Welche Heizung wird seit 2021 in Österreich gefördert?
Mit dem „raus aus dem Öl“-Bonus wird der Ersatz fossiler Heizsysteme mit Öl, Gas, Kohle, Strom und Allesbrenner durch klimafreundliche Technologien wie Holzheizung, Wärmepumpe und hocheffiziente Nah- oder Fernwärme gefördert. Für Private ab dem 1. Jänner 2024 mit bis zu 75 Prozent der förderungsfähigen Kosten. Gut so, denn eine neue Heizung kann teuer werden.
Inhaltsverzeichnis
Förderungsaktion um 650 Millionen Euro |
Förderaktion „raus aus Öl und Gas“ für Private |
Förderaktion für Betriebe & Vereine |
Förderungen in den Bundesländern |
Kosten und Finanzierung |
Fazit, Video & FAQ |
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Hintergrundwissen zum Thema Heizungserneuerung
Um die Klimaziele für 2040 zu erreichen, sollen österreichweit in den kommenden Jahren fossile Heizsysteme mit Öl, Gas, Kohle, Strom und Allesbrenner durch klimafreundliche Technologien ersetzt werden. Im Fokus stehen dabei Holzheizungen, Wärmepumpen sowie die hocheffiziente Nah- und Fernwärme.
Das Ganze ist nicht billig. Finanzielle Unterstützung bietet eine bundesweite Sanierungsoffensive durch Österreichs digitales Amt (oesterreich.gv.at), welche für die Jahre 2021 und 2022 neu gestartet ist.
Heizungserneuerung: Förderungsaktion um 650 Millionen Euro
Die in den Vorjahren stark nachgefragte Förderungsaktion „raus aus Öl und Gas“ wird auch 2021 und 2022 fortgesetzt und im Rahmen der bundesweiten Sanierungsoffensive neu aufgelegt. Die Förderungsaktion soll Privaten und Betrieben den Umstieg von einer fossil betriebenen Raumheizung auf ein nachhaltiges Heizungssystem erleichtern. Bis zu 7.500 Euro an Bundesförderung sind pro Antrag möglich.
Ziel Klimaneutralität 2040: Mit dem Fonds setzt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) einen weiteren konsequenten Schritt zur geplanten Klimaneutralität Österreichs im Jahr 2040.
Budget von 650 Millionen: Für die Förderungsaktion „raus aus Öl und Gas“ und die Sanierungsoffensive 2023/2024 stehen Privaten und Betrieben insgesamt 650 Millionen Euro zur Verfügung. Davon sind allein 400 Millionen Euro für den Kesseltausch und die Förderungsaktion „raus aus Öl“ vorgesehen.
Sanierungsoffensive 2021/2022: Im Rahmen der Sanierungsoffensive 2021/2022 werden weiters thermische Gebäudesanierungen für Privatpersonen per Sanierungsscheck unterstützt. Auch für Betriebe, Vereine und konfessionelle Einrichtungen sowie für Gemeinden steht die thermische Gebäudesanierung zur Verfügung.
Heizungserneuerung: Förderaktion „raus aus Öl und Gas“ für Private
Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser: Die Förderungsaktion für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Reihenhäuser richtet sich an Eigentümer, Bauberechtigte und Mieter solcher Immobilien. Die Einreichung erfolgt in zwei Schritten mit Registrierung und anschließender Antragstellung. Registrierungen können bei ausreichenden Budgetmittel bei der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC) bis längstens 31. Dezember 2024 online durchgeführt werden. Nach erfolgreicher Registrierung muss der Antrag innerhalb von sechs Monaten online gestellt werden.
Mehrgeschossiger Wohnbau: Die Förderungsaktion für den mehrgeschossigen Wohnbau richtet sich an Gebäudeeigentümer bzw. bevollmächtigte Vertreter wie beispielsweise Hausverwaltungen eines Immobilienkomplexes mit mindestens drei Wohneinheiten. Anträge können hier ebenfalls so lange gestellt werden, wie Budgetmittel vorhanden sind, längstens 31. Dezember 2024. Die Antragstellung erfolgt ausschließlich online direkt bei der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC).
Tipp: Eine Förderung ist nur für Gebäude im Inland möglich. Es können nur Leistungen gefördert werden, die ab 1. Jänner 2023 erbracht wurden. Informationen zu Registrierung, Antragstellung, Förderungsdetails und Formularen finden Sie auf den Seiten der KPC.
Heizungserneuerung: Förderaktion „raus aus Öl“ für Betriebe, Vereine und konfessionelle Einrichtungen
„Raus aus dem Öl“-Bonus zur betrieblichen Nutzung: Mit der Förderaktion „raus aus Öl“ wird der Umstieg fossiler Heizsysteme auf klimafreundliche Technologien überwiegend betrieblicher Nutzung gefördert. Somit können Gesuche für Förderungsmittel mit Maßnahmen zum umwelt- und klimafreundlichen Heizen von Unternehmen und unternehmerisch tätige Organisationen, aber auch von Vereinen und konfessionellen Einrichtungen eingereicht werden.
Die Antragstellung muss nach der Umsetzung des Projekts zum umweltfreundlichen Heizen online bei der Kommunalkredit Public Consulting GmbH (KPC) erfolgen. Sie ist allerdings nur bis sechs Monate nach Rechnungslegung möglich – beginnend mit dem Datum der Schlussrechnung der Hauptanlagenteile bzw. -komponenten.
Tipp: Ausführliche Informationen zu Antragstellung, Förderungsdetails und nötigen Formularen finden Interessenten auf den Seiten der KPC.
Heizungserneuerung: Förderungen für Heizungen in den Bundesländern
Investitionen in nachhaltige Heizungssysteme wird weiters je nach Bundesland mit unterschiedlichen Landesförderungen unterstützt. In den meisten Bundesländern gibt es diese Landesförderung zusätzlich zur Bundesförderung. Somit lassen sich die Förderungsmöglichkeiten kombiniert, was eine zusätzliche Ersparnis in Sachen Heizungserneuerung bedeutet. Folgende Fördersätze gelten in den einzelnen Ländern:
Förderung Burgenland: bis zu 10.600 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 3.100 € Landesförderung
Förderung Kärnten: bis zu 13.500 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 6.000 € Landesförderung
Förderung Niederösterreich: bis zu 10.500 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 3.000 € Landesförderung
Förderung Oberösterreich: bis zu 11.400 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 3.900 € (Landesförderung für den Kessel, Öltankentsorgung)
Förderung Salzburg: bis zu 12.000 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 4.500 € Landesförderung
Förderung Tirol: bis zu 15.500 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 8.000 € Zusatz- & Landesförderung (bei 25 % Einmal-Zuschuss)
Förderung Steiermark: bis zu 11.200 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 3.700 € Landesförderung
Förderung Vorarlberg: bis zu 11.500 Euro
- bis zu 7.500 € Bundesförderung
- bis zu 4.000 € Landesförderung
Heizungserneuerung: Kosten und Finanzierung
Ob Neubau, Umrüstung auf einen anderen Brennstoff, Installation effizienterer Wärmeabgabesysteme, Sanierung des kompletten Heizsystems eines Gebäudes oder die Kombination mehrerer Heizungen: Möglichkeiten gibt es zahlreich.
Kosten unterschiedlicher Heizungsanlagen: Die vielfältigen Fördermöglichkeiten von Bund und Land sind das eine. Die Frage nach den tatsächlichen Kosten einer neuen Heizungsanlage für Konsumenten aber entscheidend. Die ersten Kosten, die beim Austausch einer Heizungsanlage auf Sie zukommen, sind die Anschaffungskosten sowie die Einbaukosten der Heizung. Hier gilt:
- Stellen Sie unbedingt einen Vergleich der einzelnen Heizungssysteme auf.
- Informieren Sie sich über variable Heizungsanlagen, die Sie mit verschiedenen Energiespendern speisen können.
- Schließlich sind auch kombinierte Heizungssysteme mit mehr als einem Wärmeerzeuger eine interessante Option – beispielsweise moderne Hybrid-Wärmepumpen oder ein Holzkessel mit Pellet-Funktion.
In der folgenden Tabelle haben wir die durchschnittlichen Investitionskosten verschiedener Heizungssysteme zusammengestellt (Haus mit 130 bis 150 Quadratmeter und durchschnittlicher Dämmung)
Anschaffungskosten der gängigsten Heizsysteme im Vergleich
Energieträger & Heizsystem |
Anschaffungskosten |
Weitere Infos |
Ölheizung |
15.000 bis 25.000 Euro |
Alte Ölheizungen sind ökologisch bedenklich und verbrauchen sehr viel Energie. Unbedingt auf moderne Brennwerttechnik setzen! |
Gasheizung |
15.000 bis 25.000 Euro |
Gasheizungen können als Zentral- oder Etagenheizung installiert werden. Auch hier gilt: energetisch veraltet! |
Pelletheizung |
15.000 bis 25.000 Euro |
Pelletheizungen hingegen werden gefördert. Besonders interessant: Die Kombination von Pelletheizung und Solarthermie! |
Hackschnitzel – Heizung |
25.000 bis 40.000 Euro |
Hackschnitzelheizungen sind leider sehr teuer. Sie amortisieren sich aber rasch durch sehr niedrige Heizkosten! |
Wärmepumpe (Sole-Tiefensonde oder Flächenkollektoren) |
12.000 bis 19.000 Euro |
In Sachen Wärmepumpe ist zu bedenken, dass Tiefenbohrungen sehr teuer und nicht überall möglich bzw. erlaubt sind. Für die Variante mit Flächenkollektoren brauchen Sie den entsprechenden Platz! |
Wärmepumpe (Luft) |
10.000 bis 15.000 Euro |
Die Luft – Wärmepumpe ist die kostengünstigste Variante unter den Wärmepumpen. Sie benötigt weiters am wenigsten Platz! |
Heizen mit Strom |
500 bis 5.000 Euro |
Elektroheizungen sind günstig in der Anschaffung, der Betrieb von Nachtspeicheröfen aber sehr teuer und ineffizient. Setzen Sie beim Heizen mit Strom lieber auf moderne Infrarotheizkörper! |
Sanierungskredite zur Finanzierung: Der kurze Vergleich zeigt: Je nach Heizsystem und Größe der Anlage können die Anschaffungskosten mögliche Förderungen deutlich übersteigen. Für viele Hausbesitzer bedeutet dies die Suche nach einer günstigen Finanzierung. Hier bieten sich neben speziellen Sanierungs- und Modernisierungskredite der Banken und Sparkassen beispielsweise auch Sanierungsdarlehen der österreichischen Förderbank Austria-Wirtschafts-Service (AWS) an. Sanierungskredite ähneln dem hypothekarisch besicherten Immobilienkredit, bieten jedoch mögliche Landesförderungen – in Form von Einmal-Zuschüssen oder als laufender Zuschuss bei der Kreditrückzahlung
Tipp: Günstige Sanierungskredite sind an gewisse Voraussetzungen hinsichtlich Einkommen, Verwendungszweck sowie Wohnsitz (Erst- und Zweitwohnsitz) gebunden. Grundsätzlich hängen diese von der gewählten Bank und dem jeweiligen Bundesland ab. Es muss sich allerdings stets um eine förderwürdige Investition handeln:
Alternativen zum Sanierungskredit: Alternativ zum Sanierungskredit können Sie eine Heizungserneuerung auch per Hypothekarkredit, Bauspardarlehen oder Konsumkredit finanzieren. Hier gelten jeweils folgende Besonderheiten:
- Hypothekarkredit: Geeignet für kostspielige Sanierungsmaßnahmen, Wahl zwischen variabler und fixer Verzinsung möglich.
- Bauspardarlehen: Besparter Bausparvertrag als Voraussetzung. Aktuelle Zinsobergrenze bei sechs Prozent auf 20 Jahre, beschränkte Finanzierungssumme.
- Konsumkredit: Ideal bei kleineren Finanzierungssummen. In der Regel kürzere Laufzeiten mit fixen Zinssätzen.
Tipp: Ein Vergleich der Anbieter von Sanierungskrediten oder alternativen Finanzierungen und deren Konditionen lohnt sich immer. Je nach Summe und Laufzeit lassen sich rasch mehrere Hundert Euro sparen.
Fazit zum Thema Heizungserneuerung
Viele private und gewerbliche Heizungsanlagen in Österreich werden heute noch mit fossilen Energieträgern wie Öl, Gas, Kohle, Strom und Allesbrenner betrieben. Um die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 tatsächlich zu erreichen, muss eine zügige Umstellung auf klimafreundliche Technologien erfolgen.
Hierzu gibt es vom Bund und in den Ländern zahlreiche Investitionsanreize, die eine Heizungserneuerung in Altbauten, beim Um- und Anbau oder im Zuge einer Sanierung und Modernisierung von Gebäuden finanziell erleichtern.
Je nach Auslegung und Größe einer modernen Wärmepumpe, einer hocheffizienten Nah- und Fernwärme oder einer Heizung mit nachhaltigen Rohstoffen übersteigen die Anschaffungs- und Installationskosten mögliche Förderungen oft deutlich.
Gerade für viele Privathaushalte bedeutet dies eine zusätzliche Kreditaufnahme. Bei der Suche nach einer geeigneten Finanzierung gibt es auch hier vielfältige Möglichkeiten – vom bezuschussten Sanierungskredit bis zum klassischen Konsumkredit oder Bauspardarlehen. Bevor Sie eine Finanzierung abschließen, gilt jedoch: Konditionen genau vergleichen und zusätzlich sparen.
Video: Förderungen aktuell – raus, aus dem Öl
Quelle: Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ / YouTube
FAQ Heizungserneuerung
Wie lange hält eine Heizung im Durchschnitt?
Moderne Heizungen besitzen eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren. Allerdings hängt diese von der Pflege und der regelmäßigen Wartung ab. Vernachlässigen Sie Ihre Heizung, wird sie keine 20 Jahre im Einsatz sein. Bei guter Pflege kann sie auch über 30 Jahre gute Dienste leisten.
Wie viel kostet eine konventionelle Heizungsanlage?
Die Preise von Gasbrennwertheizungen sind mit 6.000 und 10.000 Euro deutlich preisgünstiger als die von Ölheizungen. Fällt die Wahl auf Öl, müssen Sie für die neue Heizung Kosten zwischen 7.000 bis 12.000 Euro einkalkulieren. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen die Kosten für die neue Heizung bei 6.500 bis 9.000 Euro (Ölheizung) bzw. 5.000 bis 8.500 Euro (Gasheizung).
Was kostet eine neue Heizung mit Solar?
Soll es stattdessen eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung sein, steigt die Summe um 8.000 bis 12.000 Euro. Noch einmal 1.000 bis 2.500 Euro extra zahlen Konsumenten, die weder einen Gasanschluss noch einen Gastank haben. Eine neue Gasheizung mit Solar kostet damit je nach Größe zwischen 18.000 und 20.500 Euro
Wie lange darf man in Österreich noch mit Öl heizen?
Seit 2020 sind bei Neubau keine Ölheizungen mehr erlaubt. Seit 2021 sind Ölkessel beim Heizungswechsel untersagt. Ab 2025 gilt: Ölkessel, die älter als 25 Jahre alt sind, müssen getauscht werden. Ab 2035 soll es keine Ölheizungen mehr in ganz Österreich geben.
Welche Heizungssysteme werden in Österreich gefördert?
In Österreich gefördert werden thermische Solaranlagen zur Warmwasserbereitung, klassische Raumheizung, betrieblich und öffentlich genutzte Schwimmbadbeheizung sowie die Prozesswärme (Nah- oder Fernwärme).
Welche Heizung wird ab 2024 mit dem „raus aus dem Öl“-Bonus gefördert?
Mit dem neu aufgesetzten „raus aus dem Öl“-Bonus wird der Ersatz fossiler Heizsysteme (Öl, Gas, Kohle, Strom und Allesbrenner) durch eine klimafreundliche Technologie (Holzheizung, Wärmepumpe und hocheffiziente Nah- oder Fernwärme) mit überwiegend betrieblicher Nutzung gefördert.