Was sind Hausbetriebskosten?
Unter Hausnebenkosten versteht man all jene Aufwände, die nach dem Kauf einer Immobilie weiterhin anfallen. Hausbetriebskosten sind insbesondere laufende und regelmäßig wiederkehrende Kosten, um ein Haus oder eine Hausanlage tatsächlich nutzen zu können. Sie fallen neben der laufenden Finanzierung an oder werden durch den Vermieter auf die monatliche Miete aufgeschlagen. Als Kostenfaktor werden sie direkt dem Haus zugerechnet – daher auch der Begriff Hausbetriebskosten.
Inhaltsverzeichnis
Bausparen, Versicherungen und mehr können Sie bei unserem Partner Durchblicker vergleichen:
Was ist der Unterschied zwischen Hausnebenkosten und Nebenkosten beim Hauskauf?
Vielfach verwechselt werden die Hausnebenkosten (Hausbetriebskosten) mit den Nebenkosten beim Hauskauf. Unter Letzteren fasst man die Notarkosten, die Aufwände für den Makler, Grundbuchkosten, Kosten für die Erschließung und Installation der Hausanschlüsse sowie weitere Aufwände zusammen. Diese Beträge sind aber nur einmalig zu begleichen. Die Hausnebenkosten bzw. Hausbetriebskosten hingegen fallen monatlich an.
Betriebskosten für das Haus – was zählt dazu?
Bei Altbauten und im geförderten Neubau sind die Betriebskosten gesetzlich genau geregelt. Hingegen bei frei finanziertem Neubau oder im gemieteten Ein- und Zweifamilienhaus ist die Vereinbarung im Mietvertrag ausschlaggebend. Fehlt aber eine Vereinbarung, dann gilt § 1099 ABGB (Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch).
Konkret bedeutet dies: Der Vermieter trägt sämtliche Lasten und Abgaben, auch die Betriebskosten. Oft wird im Mietvertrag im Zusammenhang mit den Betriebskosten auf die §§ 21 bis 23 MRG (Mietrechtsgesetz) verwiesen. Hier gelten die Regelungen des gesetzlichen Betriebskostenkatalogs des MRG für das Mietverhältnis.
Gängige Betriebskosten: Wenn Sie eine Immobilie gekauft oder gebaut haben, müssen Sie mit den folgenden Posten als Betriebskosten rechnen:
- Grundsteuer
- Abfallgebühren
- Straßen- und Gehwegreinigung
- Wasser/Abwasser
- Schornsteinfeger
- Heizkosten
- Heizungswartung
- Strom
- Versicherungen
- Telekommunikation
- Instandhaltungsrücklage
- Straßenausbaubeitrag
Beispiel private Miethäuser in Wien: Wichtige Betriebskostenpositionen 2019 im Überblick
Versicherungsprämien: 5,80 € / m2: Versicherungen für Feuer, Haftpflicht und Leitungswasserschäden. Zusätzlich gegen Glasbruch und Sturmschaden
Reinigungskosten: 5,81 € / m2: Hausreinigungskosten für Reinigungsfirmen sowie alte Dienstverträge mit Hausbesorgern und Hausbetreuern sowie deren Abfertigungen.
Wasser/ Abwasser: 4,63 € / m2: Ablese- und Abrechnungskosten bei der Verbrauchsabrechnung Eichmessungen sowie Wasserdichtheitsprüfung.
Verwaltungshonorar: 3,60 € / m2: Laufende Kosten für die Hausverwaltung in und außerhalb vom Gebäude.
Müllentsorgung: 2,96 € / m2: Müllentsorgung, Sperrmüll-Entrümpelung, Beschaffung von Tonnen.
Kosten für Liftanlage: 2,95 € / m2: Zusatzkosten in Häusern und Wohnungen mit Aufzügen.
Quelle: Betriebskostenspiegel 2021 MVÖ
Mögliche zusätzliche Kosten: Im Altbau und geförderten Wohnbau fallen zusätzlich folgende Kosten an: Kaminkehrer, Schneeräumung, öffentliche Abgaben wie Grundsteuer, Strom und Beheizung von Gemeinschaftsanlagen, Service und Wartung.
Tipp: Als Mieter haben Sie das gesetzliche Recht auf eine Betriebskostenabrechnung durch Hausverwaltung oder Vermieter. Deren Kontrolle kann sich lohnen, denn laut MVÖ ist ein Großteil aller überprüften Abrechnungen in vielen Punkten zu beanstanden. Mietervereine in Österreich helfen bei etwaigen Rückforderungen.
Betriebskosten beim Haus – das zählt ausdrücklich nicht dazu
Was gerade Mieter vielfach nicht wissen: Instandhaltungs- und Sanierungskosten zur Behebung von baulichen Mängeln fallen ausdrücklich nicht unter die Betriebskosten. Sie sind
- bei Privatimmobilien wie Ein- und Zweifamilienhäuser vom Eigentümer getragen,
- in Wohnblöcken durch den Rücklagenfonds der Hauseigentümergemeinschaft gedeckt.
Tipp: Auch Strom, Heizung und Warmwasser des individuell genutzten Wohnraums werden bei Mietwohnungen – entgegen der weit verbreiteten Meinung – nicht zu den Betriebskosten gerechnet.
Wovon hängt die Höhe der Betriebskosten ab?
Die Höhe der Betriebskosten hängt von mehreren Faktoren ab:
In erster Linie von der Größe der Wohnfläche: Je größer die Wohnfläche ist, desto höher sind auch die monatlichen Betriebskosten. Nur ein kleiner variabler Teil ist auch verbrauchsabhängig.
Ein wesentlicher Faktor sind Versicherung und Reinigung: Dies gilt insbesondere für Mieter. Bei der Versicherung fallen hohe fixe Beträge an, genauso wie beim Personal für die Reinigungsfirma.
Nicht zu vergessen die Ver- und Entsorgung: Der Müll muss regelmäßig entsorgt werden, bei Kanal- und Abwasser fallen neben Fix-Gebühren verbrauchsabhängige Kosten an.
Zuletzt die Heizkosten: Diese sind fix zu rechnen, solange eine Zentralheizung, Holz, Pellets, Öl oder Kohle verfeuert werden. Weiters fallen für Eigentümer diverse Instandhaltungskosten an.
Eine kleine Checkliste: wesentlichsten Faktoren für Hausbetriebskosten
- Lage des Hauses (Standort)
- Einheitswert
- Größe des Hauses
- Alter, technischer Zustand und Ausstattung des Hauses
- Art der Heizungsanlage und ihre Effizienz
- Zahl der Bewohner im Haus
- gewählte Versicherungen (Umfang der Absicherung / Preisgestaltung)
Steigende Betriebskosten: Laut Betriebskostenspiegel 2021 der Mietervereinigung Wien (MVÖ) betrugen beispielsweise die monatlichen Nettobetriebskosten pro Quadratmeter Nutzfläche in privaten Wiener Mietshäusern im Jahr 2019 rund 2,21 Euro – ein Anstieg zum Vorjahr um rund 2,3 Prozent. Eine 100 m2 Wohnung brachte so Nettobetriebskosten von durchschnittlich 220 Euro pro Monat mit sich. Bei gängigen Einfamilienhäusern mit rund 150 m2 liegt die monatliche Belastung bereits bei gut 350 Euro.
Betriebskosten berechnen – Mietimmobilie und Eigenheim
Eigentümer zahlen in Sachen Betriebskosten die eingehenden Rechnungen. Bei Mietern wird in der Regel eine monatliche Pauschale vereinbart, die sich nach der Haus- bzw. Wohnungsgröße richtet. Bemessungsgrundlage des Pauschalbetrags sind die Gesamtausgaben des Vorjahres – plus maximal zehn Prozent Erhöhung.
Betriebskosten bei Hausanlagen: Die Betriebskostenabrechnung des Vorjahres muss laut Mietrechtsgesetz (MRG) bis zum 30. Juni des Folgejahres vorliegen. Über- oder unterschreiten die tatsächlichen Betriebskosten die gezahlte Vorab-Pauschale, kommt es für Mieter oder Eigentümer zu Nachzahlungen bzw. Gutschriften.
Betriebskosten bei Eigenheimen: Bei Eigenheimen wie Ein- und Zweifamilienhäusern ist das Berechnungsschema der Betriebskosten im Grunde gleich, dem großer Gebäude. Nur Liftkosten und Verwaltungsgebühren entfallen in der Regel.
Unterschiede je nach Bundesland und Gemeinde: Laut Statistik variieren die monatlichen Nebenkosten in etwa zwischen 2,10 € und 2,60 € pro Quadratmeter. Die Kosten unterschieden sich je Bundesland und Gemeinde, da Gebühren autonom festgelegt werden. Weiters hängen diese davon ab, ob Sie selbst Eigentümer einer Liegenschaft sind und Sie damit einzelne Kostenpositionen, wie beispielsweise die Grundsteuer immer selbst tragen müssen.
Durchschnittliche monatliche Betriebskosten: Beispielrechnung für ein Haus mit 150 m2:
Position |
Kosten pro m² |
Kosten für ein 150 m² Haus |
Versicherung |
0,55 € |
82,50 € |
Reinigung |
0,45 € |
67,50 € |
Wasser/ Abwasser |
0,45 € |
67,50 € |
Müllentsorgung |
0,25 € |
37,50 € |
Kaminkehrer |
0,15 € |
22,50 € |
Instandhaltung |
0,50 € |
82,50 € |
Monatliche Gesamtkosten |
2,35 € |
360,00 € |
Tipp für Immobilienfinanzierer: Für Banken oder Bausparkassen in Österreich spielen die Betriebskosten innerhalb der Haushaltsrechnung eine wesentliche Rolle beim Kreditantrag. Teilweise setzen Kreditinstitute in Sachen Betriebskosten auch pauschale Werte von 2,50 oder 3,00 Euro pro Quadratmeter an. Je detaillierter Sie die Kosten benennen können, umso besser!
Betriebskosten – Vor- und Nachteile bei Haus und Mietwohnung
Sowohl Haus als auch Mietwohnung bieten in Sachen Betriebskosten Vor- und Nachteile. Letztendlich fällt die Entscheidung für ein Haus oder eine Wohnung nicht auf Basis der Höhe der Nebenkosten. Dennoch wollten Sie diese abschätzen können. Ein Vergleich:
Betriebskosten beim Haus
Vorteile |
Nachteile |
|
|
Betriebskosten bei der Mietwohnung
Vorteile |
Nachteile |
|
|
Betriebskosten einsparen – fünf Tipps zum Schluss
Egal, ob eigenes Haus oder Mietwohnung: Die monatlichen Betriebskosten können auch Sie selbst beeinflussen. Hierbei sollten neben der Immobilienwahl bei allen Nebenkosten, inklusive dem individuellen Wasser- und Stromverbrauch, ansetzen. Grundsätzlich lassen sich Kosten vor allem hier einsparen:
Tipp 1: Kleinere Wohnfläche, effiziente Gebäude- und Platzstruktur: Je geringer die Wohnfläche ist, desto niedriger sind gewisse Kosten wie Strom, Heizung und teilweise auch die Instandhaltung. Optimale Raumaufteilung und ökologisch optimierte Bauart hilft Energiekosten sparen.
Tipp 2: Strom sparen: Verbrauchsoptimierte Haushaltsgeräte und stromsparende LED-Leuchten sind die Basis. Geräte sollten bei Stillstand nicht immer im stromschluckenden Standby-Modus stehen. Restwärme bei Herdplatten und Öfen kann genützt werden.
Tipp 3: Optimal Heizen: Eine gute Isolierung und Dämmung von Wänden, Türen und Fenstern sind Grundvoraussetzung zum Sparen bei den Heizkosten. Weiters sollte das Überheizen von Räumen vermieden werden. Dauerhaftes heizen nur bei niedrigen Temperaturen, Stoßlüftung.
Tipp 4: Versicherungskosten optimieren: Sowohl Elementar- als auch Haushaltsversicherungen sollten genau verglichen werden. Seriöse Versicherungsmakler bieten individuell angepasste Polizzen in unterschiedlichen Preisstufen. Hohes Sparpotenzial bieten unabhängige Online-Vergleichsportale.
Tipp 5: Selbst reinigen und Instandhaltern: Viel Geld beim Haus kann durch Eigenleistung gespart werden: Grundreinigung, kleinere Wartungs- und Reparaturarbeiten, regelmäßige Pflege – dies an Profis auszulagern lässt die Betriebskosten deutlich ansteigen.
Fazit zum Thema Hausbetriebskosten
Die monatlichen Betriebskosten für ein Haus berechnen sich aus der Summe aller relevanten Kostenfaktoren umgelegt auf Quadratmeter und Monatszeiträume. Betriebskosten lassen sich vor der Bauphase noch gut planen, abhängig von Größe und Bauart des Hauses sowie Heizung, Elektroanlagen, Beleuchtung, Badausstattung oder Isolation.
Alle Betriebskosten sollten Sie bei der Kalkulation der monatlichen Ausgaben zusammen mit Ihrer Finanzierung immer mit einplanen. Das bringt langfristige Sicherheit beim Budget und erleichtert auch den Kreditantrag bei der finanzierenden Bank.
Apropos Finanzierungskosten: Auch hier Sie Einspar- und Gestaltungsmöglichkeiten in der aktuellen Niedrigzinsphase bei Baukrediten. Mit langjährigen Fixzins-Bindungen und einer Streckung der Laufzeit haben Sie gleich zwei Vorteile: Zum einen die Sicherung eines historisch niedrigen Zinsniveaus auf 20 bis 30 Jahre und zum anderen niedrigere Raten aufgrund der langen Laufzeit. Lassen Sie sich von unserem Finanzexperten Optifin unverbindlich beraten!
Video: Monatliche Nebenkosten eines Eigenheims
Quelle: Faktor Wir – Baufinanzierung & private Absicherung / YouTube
FAQ
Welche Nebenkosten habe ich als Hausbesitzer?
Mit diesen laufenden monatlichen Kosten müssen Sie rechnen: Grundsteuer, Strom- und Heizkosten, Gebühren für Schornsteinfeger, Wasser, Abwasser, Müll und Straßenreinigung, Telefon-, Internet- und Rundfunkgebühren sowie Versicherungsbeiträgen.
Wie hoch sind die monatlichen Kosten für ein Haus?
Es lässt sich pauschal schwer sagen, wie hoch die monatlichen Kosten für ein Haus ausfallen, da sich die Nebenkosten sowohl nach dem Haus selbst als auch nach Ihrer Wohnlage richten. Im Allgemeinen liegen die monatlichen Hausbetriebskosten in Österreich zwischen 250 und 400 Euro.
Welche Kosten zählen nicht zu den Betriebskosten?
Nicht zu den Nebenkosten zählen Verwaltungskosten, beispielsweise Kosten für Hausverwaltung, Bankgebühren, Porto, Zinsen und Telefon. Diese Kosten sind nicht umlagefähig. Auch Reparaturkosten, Instandhaltungskosten oder Rücklagen muss der Mieter nicht zahlen.
Was kostet ein Haus jährlich in Österreich?
Grob überschlagen muss für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus, in dem drei Personen wohnen, mit ungefähren Kosten zwischen 6.000 und 8.500 Euro pro Jahr gerechnet werden. Eigene Sparmaßnahmen und ein genauer Vergleich bei Betriebskosten und Finanzierung helfen die Kosten deutlich zu senken.
Wie müssen Betriebskosten im Mietvertrag angegeben werden?
Umzulegende Nebenkosten müssen entweder im Mietvertrag einzeln genannt oder per Hinweis auf die Betriebskostenverordnung klar zuordenbar sein. Es kann zwar auf alle möglichen Betriebskosten im Mietvertrag verwiesen werden, zahlen müssen Mieter aber nur tatsächlich angefallene Aufwendungen in ihrem Mietverhältnis.