Welche Möglichkeiten haben Sie zur Finanzierung einer Auslandsimmobilie?
Eine Immobilie im Ausland ist für viele Österreicherinnen und Österreicher ein erklärter Traum. Doch wie finanziert man diese und was sollte man dabei beachten? Wichtige Tipps für Ihre Auslandsfinanzierung zur Traumimmobilie bekommen Sie in unserem kompakten Ratgeber.
Wie finanziert man eine Immobilie im Ausland?
Wenn Sie eine Immobilie im Ausland finanzieren möchten, haben Sie grundsätzlich drei Möglichkeiten: die Finanzierung über eine hiesige Bank in Österreich, über eine Bank im Land, in der sich Ihre Immobilie befindet, oder eine Kombination aus beidem. Alle drei Finanzierungsvarianten haben dabei Ihre Vor- und Nachteile:
Die Finanzierung über eine österreichische Bank
In Österreich gibt es einige Banken, welche Auslandsimmobilien finanzieren. Allerdings können sich hier die Konditionen und Anforderungen von Bank zu Bank durchaus unterscheiden. Daher empfehlen wir einen genauen Kreditvergleich im Voraus. Nutzen Sie den kostenlosen Service unserer Experten von Optifin – diese kümmern sich um die Angebotseinholung und vergleichen die besten Angebote anschließend mit Ihnen gemeinsam. Hier können Sie Ihre Baufinanzierung online anfragen.
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Die Finanzierung über eine Bank im Ausland
Natürlich ist auch eine Finanzierung über eine Bank vor Ort im Ausland möglich. Mit den dort geltenden Richtlinien, Anforderungen und Gesetzen sollten Sie sich aber zuvor vertraut machen. Auch Informationen zu gängigen Kreditformen und aktueller Marktlage sind wichtig.
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Die Finanzierung mit inländischer und ausländischer Bank
Die Kombination aus beiden genannten Optionen ist ebenfalls denkbar. Falls Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus noch nicht abgezahlt haben, können Sie auch nur einen Teil mit freien Grundschuldanteilen für die neue Immobilienfinanzierung in Österreich in Anspruch nehmen. Den Restbetrag finanzieren Sie dann durch den Kredit bei einer Bank im jeweiligen Zielland. Bei solchen Konstellationen ist es aber wichtig, sich vorab intensiv beraten zu lassen.
Immobilien im Ausland finanzieren: wichtige Anforderungen
Die Finanzierung einer Immobilie im Ausland ist vielfach schwieriger und birgt für Banken in Österreich ein hohes Risiko. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie als Kreditnehmer einige Anforderungen für eine Finanzierung in Österreich erfüllen. Hierzu zählen:
Eine sehr gute Bonität
Ihre Bonität – auch Kreditwürdigkeit genannt – gibt Auskunft darüber, inwiefern Sie Zahlungsverpflichtungen nachzukommen können. Für Banken ist dies wichtig, um das Risiko der Finanzierung einzuschätzen und dementsprechend Konditionen bereitstellen zu können. Konkret bedeutet das: Je besser Ihre Bonität ausfällt, desto wahrscheinlicher ist eine Kreditzusage und desto besser sind Zinskonditionen für Ihre Auslandsimmobilie. Bei schlechter oder unzureichender Bonität werden Banken mehr Sicherheiten verlangen und die Konditionen entsprechend anpassen – also verteuern. Ihre Bonität kann die Bank entweder selbst beurteilen oder auf Nachfrage beim Kreditschutzverband (KSV) um dessen Einschätzung ersuchen. Bei der Bonitätsprüfung sind unter anderem folgende Aspekte entscheidend:
- Monatliches Nettoeinkommen
- Sämtliche Einnahmen und Ausgaben
- Vermögen, Rücklagen und weitere Sicherheiten
- Bestehenden Kreditverpflichtungen und Informationen aus Bonitätsdatenbanken
- Ihr Beschäftigungsverhältnis, Familienstand und Wohnsituation
Ausreichend hohes Eigenkapital
Wichtig beim Kauf von Auslandsimmobilien sind auch die Eigenmittel – also Ihre Ersparnisse und Ihr Vermögen, das Sie für eine Finanzierung nutzen können oder möchten. Als Eigenmittel parat stehen können beispielsweise:
- Bargeld und Einlagen auf Sparkonten
- Bausparguthaben, Lebensversicherungen und private Darlehen
- Aktien, Wertpapiere und Investmentfonds
- Oder bezahlte Immobilien und Baugrundstücke
Was und wie viel Sie als Eigenmittel für Ihren Kredit nutzen möchten, bleibt Ihnen überlassen. Allerdings müssen Sie die von der Bank geforderte Eigenmittelquote – also den Anteil des Eigenkapitals – erfüllen. Diese beträgt bei Auslandsfinanzierungen in der Regel mindestens 30 Prozent der Finanzierungssumme.
Zusätzliche Sicherheiten
Unter anderem beurteilen Banken grundsätzlich anhand Ihrer Bonität und der nötigen Kreditsumme, ob und in welcher Höhe Sie zusätzliche Sicherheiten in die Finanzierung einbringen müssen. Da Auslandsfinanzierungen für Banken in Österreich risikoreicher sind als Finanzierungen von Inlandsimmobilien, werden in der Regel mehr Sicherheiten als üblich gefordert.
Der einfache Grund: Bei klassischen Immobilienfinanzierungen in Österreich kann die Bank Ihre Immobilie selbst als Sicherheit nutzen, indem diese mit einem Pfandrecht in das Grundbuch der Immobilie eingetragen wird. Im Falle Ihrer Zahlungsunfähigkeit lässt sich die Immobilie notfalls versteigern und aus dem Erlös die offene Kreditsumme begleichen. Bei einer Immobilie im Ausland ist ein solcher Grundbucheintrag nicht möglich. Als Kaufinteressenten sollten Sie daher entweder eine Immobilie in Österreich besitzen, die hypothekarisch besichert werden kann, oder Sie müssen andere Sicherheiten einbringen, beispielsweise
- Spezielle Risikoversicherungen für Arbeitslosigkeit oder Berufsunfähigkeit
- Kreditrestschuldversicherung für neue oder laufende Kredite
- Gehalts- oder Lohnpfändungen
- Bürgschaften
Sicheres, aktuell verfügbares Einkommen
Per Gesetz darf in Österreich die monatliche Kreditrate 40 Prozent Ihres monatlichen Haushaltseinkommens nicht überschreiten. Für viele Haushalte ist dies eine Herausforderung. Beispielsweise kann eine vierköpfige Familie mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 4.000 Euro maximal 1.600 Euro für Ihren Wohnkredit verwenden. Bei einer Immobilienfinanzierung im Ausland ist ein solcher Kreditrahmen rasch ausgeschöpft.
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Immobilien im Ausland finanzieren: mögliche Kosten und Risiken
Gebühren, die beim Kauf einer Auslandsimmobilie anfallen können
- Notarkosten für Beglaubigungen und Eigentümereintragung im Grundbuch: ca. 0,2 bis 5 Prozent betragen.
- Erwerbs- oder Übertragungskosten: Die variieren je nach Land sehr stark.
- Ferien- bzw. Zweitwohnsitzsteuern: In einigen Ländern rund 10 Prozent des Kaufpreises.
Zusätzliche Kosten nach dem Immobilienkauf im Ausland
- Laufende Taxen sowie Ferien- oder Zweitwohnsitzsteuern im Ausland.
- Reparaturen und Instandhaltungskosten nach dem Kauf einer Immobilie.
- Oft sinkender Immobilienwert bei ausschließlich weitervermieteten Immobilien.
Fremdwährungsrisiken beim Kauf einer Immobilie außerhalb der EU
- Bei Finanzierungen in anderen Währungen tragen Sie immer das Risiko von Währungsschwankungen. Dies kann sowohl ein Vorteil als auch Nachteil sein: Steigt die Fremdwährung, können die Kreditraten ansteigen. Sinkt die Fremdwährung, wird oft Ihr Immobilienwert vermindert.
TIPP: Immobilien im Ausland kaufen – das ist möglich
Von klassischen Ferienwohnungen und Ferienhäusern über Bungalows und Ferienvillen bis hin zu repräsentativen Chalets. Prinzipiell lassen sich alle Arten von Immobilien durch eine Auslandsfinanzierung verwirklichen – in den beliebten Ferienregionen im europäischen Ausland und darüber hinaus.
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5 Tipps zum Schluss: Darauf sollten Sie beim Kauf einer Immobilie im Ausland achten
Über die Rechtslage informieren: In jedem Land gelten andere Rahmenbedingungen für den Erwerb von Immobilien. Machen Sie sich daher unbedingt mit dem jeweiligen Immobilienrecht vertraut, bevor Sie eine Finanzierung starten.
Seriösen Makler finden: Es ist wichtig, einen zuverlässigen Makler vor Ort zu finden, der die lokalen Gegebenheiten kennt und bei der Suche und dem Kaufprozess unterstützt.
Grundbuch, Bebauungsplan und Baugenehmigung prüfen: Vor dem Kauf einer Immobilie sollte unbedingt das Grundbuch eingesehen und der Bebauungsplan geprüft werden, um sicherzustellen, dass keine weiteren Eigentümer oder baurechtliche Einschränkungen vorliegen.
Vertragsbedingungen genau erkunden: Bei Vertragsabschlüssen im Ausland ist es oft ratsam, einen Dolmetscher hinzuzuziehen und alle Bedingungen sorgfältig zu prüfen, um Missverständnisse zu vermeiden.
Nebenkosten berücksichtigen: Die Nebenkosten können im Ausland höher sein und mitunter das Budget sprengen – beispielsweise für Übersetzungen, Versicherungen, Entsorgung, Strom, Wasser, Anwalt, Makler und Notar.
Video: Ferienimmobilie kaufen im Ausland – das solltest du vorher genau prüfen
Quelle: YouTube / Baufinanzierung einfach erklärt
FAQ – Immobilien im Ausland finanzieren
Kann man als Österreicher eine Immobilie im Ausland finanzieren?
Meist ist es kein Problem, eine Auslandsimmobilie zu finanzieren. Es gibt jedoch spezifische rechtliche Bedingungen, über die man sich vorab genau informieren sollte.
Ist der Kauf von Immobilien im Ausland ohne Makler möglich?
Grundsätzlich schon, aber gerade, wenn Sie die Sprache nicht beherrschen und die Rechtslage, Kultur und Gepflogenheiten nicht kennen, kann es aber zu bösen Überraschungen kommen.
Muss ich die Immobilie vor dem Kauf zwingend besichtigen?
Ja, unbedingt! Es kommt leider immer wieder vor, dass Immobilien auf Bildern nicht den eigentlichen Zustand widerspiegeln. Vielleicht sind die Bilder veraltet oder es werden bestimmte Bereiche nicht fotografiert. Vor Ort können Sie sich ein detailliertes Bild machen und möglichen Betrug ausschließen.
Soll ich mich zuerst um die Finanzierung oder um die Immobilie kümmern?
Es ist meistens besser, mit der Finanzierung zu beginnen. Sie können einem Makler auf diese Weise direkt sagen, wie viel die Immobilie maximal kosten darf. Außerdem können Sie dadurch dem Verkäufer ohne Verzögerung nachweisen, dass Sie sich die Immobilie leisten können.
In welcher Sprache sollte der Kaufvertrag verfasst sein?
Im Idealfall ist eine zweifache Ausführung zu empfehlen, sowohl in der Landessprache als auch in Deutsch. So können Sie sicher sein, auch das Kleingedruckte genau zu verstehen.
Wie hoch ist die Maklerprovision bei einer Immobilienfinanzierung im Ausland?
Das kommt auf das jeweilige Land an und kann sehr unterschiedlich ausfallen. In Deutschland, Frankreich und Italien beträgt die Maklerprovision etwa drei bis zehn Prozent, in Spanien vier bis sechs Prozent, in Schweden 1,5 bis 4,5 Prozent und in den Niederlanden ein bis zwei Prozent des Kaufpreises. In der Schweiz kann diese mitunter höher sein.