Bringen Rückerstattungen bald tausende Euro für Konsumenten?
Nach einem OGH-Urteil vom Jänner 2024 könnte sich so mancher Kreditnehmer in Österreich bald über mehrere Tausend Euro an Rückerstattungen freuen. Grund: Viele Gebühren sollen unrechtmäßig berechnet worden sein – das berichtet der Europäische Konsumentenschutzverein.
Inhaltsverzeichnis
Unzulässige Kreditbearbeitungsgebühren – tausende Euro per Rückzahlung |
Unzulässige Kreditbearbeitungsgebühren – welche Vertragsklauseln sind betroffen? |
Fazit für Konsumenten |
Video |
FAQ |
Hintergrundwissen zum Thema unzulässige Kreditbearbeitungsgebühren
Viele Kreditnehmer, denen unzulässige Gebühren durch Banken oder sonstige Kreditgeber verrechnet wurden, könnten sich demnächst über tausende Euro an Rückerstattungen in der Haushaltskassa freuen. Der Europäische Konsumentenschutzverein, initiiert vom Grazer Rechtsanwalt Andreas Kaufmann, holt auf Grundlage eines OGH-Urteils per Sammelklage unrechtmäßig eingehobene Kreditgebühren zurück.
Unzulässige Kreditbearbeitungsgebühren: Tausende Euro per Rückzahlung
Der OGH-Entscheid via Jahresbeginn veranlasst den Europäischen Konsumentenschutzverein (EKV) aktuell Rückerstattungsansprüche einzuklagen damit ungerechtfertigte Kreditgebühren von Kunden zurückgefordert werden.
Begründung: Laut Konsumentenschutzgesetz sind Kreditinstitute auch bei Kreditgebühren zu Transparenz verpflichtet, was in der aktuellen Marktlage nicht gegeben sei. Beispielsweise würden die Kreditbearbeitungsgebühren vielfach bis zu vier Prozent der Kreditsumme betragen – nicht im Kreditzins enthalten, sondern extra verrechnet.
Unzulässige Kreditbearbeitungsgebühren: Welche Vertragsklauseln sind betroffen?
Folgende Klauseln sollen in Vergleichsfällen als unzulässig bewertet worden sein:
- Einmalige Bearbeitungsgebühr von vier Prozent des Kreditbetrages
- Erhebungsspesen von 75 Euro
- Überweisungsspesen von 15 Euro
- Kosten für Porto und Drucksorten von 25 Euro
- Kontoführungsgebühr von sieben Euro pro Quartal
Wichtig zu wissen: Laut Webseite des EKV soll ein Anspruch auf Rückzahlung der Gebühren bis 30 Jahre rückwirkend möglich sein – auch für bereits getilgte Kredite. Weiters sei dieser Betrag mit vier Prozent zu verzinsen.
Unzulässige Kreditgebühren: Fazit für Konsumenten
Wurden in Ihrem Kreditvertrag unter anderem Kreditbearbeitungsgebühren, Überweisungsspesen, Erhebungsspesen oder Kontoführungsgebühr angeführt und tatsächlich berechnet, könnte laut Kaufmann und EKV ein Anspruch auf Rückerstattung bestehen. Aufgrund der Höhe der Kreditgebühren könnten Kreditnehmer unter Umständen von mehreren Tausend Euro an Rückerstattungen profitieren. Banken würden nach Aussage des EKV nach einer Klage nicht mit einer Aufkündigung des Vertrages reagieren dürfen. Der EKV bietet hierzu eine unverbindliche Prüfung der Verträge an.
Video: ORF – Rückforderung von Kreditbearbeitungsgebühren
Quelle: Verbraucherschutzverein / YouTube
FAQ Unzulässige Kreditbearbeitungsgebühren
Welche Bearbeitungsgebühren sind zulässig?
In der Praxis sind bei Verbraucherkreditverträgen Bearbeitungsgebühren vor allem in Höhe von zwei oder drei Prozent des Darlehensbetrags üblich. Nach der üblichen Vereinbarung fällt die Bearbeitungsgebühr nur an, wenn der Kreditvertrag zustande kommt.
Welche Gebühren darf die Bank verlangen?
Banken können Gebühren grundsätzlich erheben, die sie es mit ihren Kunden vertraglich vereinbart haben. Hierzu gibt es in der Regel Preisverzeichnisse. Auch die Höhe der Gebühren an Geldautomaten ist nicht gesetzlich geregelt. Für bestimmte Dienstleistungen dürfen Kreditinstitute jedoch keine Gebühren verlangen.
Wie hoch sind die Bearbeitungsgebühren bei Krediten?
Wie hoch sind die Bearbeitungsgebühren bei Krediten? Die Höhe der Kosten variiert je nach Bank und Kreditart. Oftmals bewegen sie sich zwischen einem und 3,5 Prozent des aufgenommenen Kreditbetrags. Vorab festgelegte Kosten ohne ersichtliche Gegenleistung sind nicht zulässig.
Was zählt zu den versteckten Gebühren?
Zu den gängigen Kosten zählen beispielsweise Kontoführungsgebühren und Überziehungszinsen. Zu den versteckten Kosten zählen etwa Gebühren für die Girocard (EC-Karte), Gebühren für Zahlungen mit der Girokarte, Gebühren beim Geldabheben sowie Gebühren für Überweisungen im Onlinebanking (In- und Ausland).