Der Traum vom eigenen Heim ist immer schwieriger zu realisieren. Nachdem die Baukosten in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind, ziehen seit 2021 auch die Zinsen an. Angehende Bauherren müssen in dieser Situation besonders aufpassen und sehr präzise kalkulieren. Wer seine Hausaufgaben macht, hat jedoch immer noch alle Optionen offen, ein Eigenheim zu finanzieren.
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Die Auswirkungen steigender Zinsen auf eine Baufinanzierung
Viele Jahre lang waren Verbraucher in Europa niedrige Zinssätze in allen Bereichen gewohnt. Den Weg gibt die Europäische Zentralbank (EZB) vor und diese hatte den Leitzins immer weiter gesenkt. Ab etwa 2014 herrschte eine Nullzinspolitik, die auch dafür sorgte, dass Baufinanzierungen mit sehr niedrigen Zinssätzen verfügbar waren.
2021 endete jedoch diese Zinspolitik. Die EZB hob seitdem mehrfach den Leitzins an. Dies hat auch Auswirkungen auf die Zinsentwicklung in Österreich sowie für Baufinanzierungen. Die Zeiten, in denen es Baufinanzierungen mit Zinssätzen um oder sogar unter zwei Prozent effizient gab, sind somit bis auf absehbare Zeit vorbei.
Aus diesem Grund ist es vor allem wichtig, das richtige Modell der Baufinanzierung zu wählen. Bauherren sind versucht, die laufende Rückzahlung im Zaum zu halten, indem eine längere Laufzeit mit niedrigerer Anfangstilgung gewählt wird. Das geht entgegen der Meinung vieler Experten, die zu Tilgungen zwischen drei und vier Prozent raten.
Auslandskredite aus Deutschland – für Österreicher inzwischen eine interessante Option
Mit der Verschärfung der Richtlinien für die Kreditvergabe in Österreich sind Auslandskredite besonders bei der Baufinanzierung in den Fokus gerückt. Inzwischen gibt es sehr strenge Vorgaben für die Kreditvergabe in Österreich. So ist bei der Baufinanzierung eine Eigenleistung von mindestens 20 Prozent vorgeschrieben und die Rückzahlung darf maximal 40 Prozent des Einkommens im Haushalt pro Monat verschlingen.
In anderen Ländern sind die Vorgaben deutlich weniger streng. Nicht jeder Bauherr aus Österreich weiß, dass auch ein Kreditgeber aus einem anderen Land für die Finanzierung infrage kommt. Besonders interessant ist hier Deutschland. Zum einen sind die Vorgaben leichter zu erfüllen und zum anderen sprechen noch andere Punkte für Deutschland. So gibt es keine Sprachbarriere bei der Beantragung und die große Auswahl an Banken erhöht die Chance für günstige Konditionen.
Aus diesen Gründen ist es für Österreicher oft sinnvoll, sich bei einem Kreditvergleich auch im europäischen Ausland, vor allem in Deutschland, umzusehen. Für die Beantragung eines Auslandskredits sind Einkommensnachweise sowie meist ein festes Referenzkonto erforderlich. Zudem fordern die Banken mitunter erweiterte Nachweise zur Bonität an, da Prüfungen über die SCHUFA nicht zur Verfügung stehen. Auch muss der Wohnsitz in Österreich nachgewiesen werden. Dementsprechend ist der Prozess eventuell etwas komplexer und langwieriger als bei einem Kredit in Österreich. Die Beantragung ist jedoch heutzutage auch bei einem Auslandskredit bequem online möglich, was ebenfalls für diese Option spricht.
Kreditangebote vergleichen und die passende Option wählen
Durch das höhere Zinsniveau ist es so wichtig wie schon lange nicht mehr, sich genau mit den Konditionen von Bauspardarlehen auseinanderzusetzen. Auf den ersten Blick scheint der Unterschied zwischen 2,5 und 5,5 Prozent Zinssatz marginal. Wer jedoch genau nachrechnet, erkennt schnell die Auswirkungen.
Für diesen Zweck sind Rechner für den Hauskredit hilfreich. Diese erlauben theoretische Berechnungen mit unterschiedlichen Kreditkonditionen. Bei einer Kreditsumme von 400.000 Euro beispielsweise mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent liegt die monatliche Rate bei 20 Jahren Laufzeit bei rund 1.800 Euro. Ist der Immobilienkredit hingegen mit 5,5 Prozent verzinst, liegt die monatliche Rate schon bei 2.800 Euro.
Ein solcher Rechner ist also hilfreich dabei, das eigene Budget für den Hausbau zu kalkulieren. Wer seine Grenze für die monatliche Rückzahlung kennt, kann auf diesem Weg herausfinden, welche Kreditart zu einem passt und die maximalen Kosten für den Hausbau errechnen.
Den eigenen Kreditrahmen kalkulieren – so viel darf ein Haus wirklich kosten
Bei der Planung und der Kalkulation des Eigenheims machen Bauherren oftmals Fehler. Dies ist teilweise verständlich, denn zum einen haben die wenigsten Erfahrungen mit diesen Prozessen und zum anderen handelt es sich um die Verwirklichung eines Lebenstraums. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich Wissen anzueignen und Ratgeber zur Baufinanzierung zu studieren.
Entscheidend ist es, Fehler bei der Baufinanzierung unbedingt zu vermeiden. Einer der größten Fehler ist es, die Kosten zu unterschätzen. Das bezieht sich gar nicht auf die direkten Kosten für den Hausbau, denn diese sind meist recht korrekt kalkuliert. Viel wichtiger sind die laufenden und zusätzlichen Aufwendungen einer Immobilie, die während der Kreditrückzahlung auf die frisch gebackenen Hausbesitzer zukommen.
Da sind zum Beispiel Punkte wie die Versicherung und Grundsteuer. Auch die laufenden Kosten für Heizung, Strom und Nebenkosten können schnell deutlich höher als geplant sein. Dies summiert sich mitunter auf einige hundert Euro pro Monat. Wer bereits bei der Baufinanzierung eng kalkuliert hat und dafür ein größeres Haus gebaut hat, sieht sich schnell in einer Finanzierungsfalle. Aus diesem Grund sollten Bauherren die Grenze für die Tilgung des Immobilienkredits bei 35 Prozent des Nettoeinkommens ziehen. Liegen die monatlichen Raten darüber, ist das Projekt risikoreich und sollte verkleinert werden.