Abbildung 1: Wenn es trotz genauer Berechnungen nicht mehr reicht, kann eine Umschuldung die Lösung sein. Damit werden mehrere Zahlungsverpflichtungen zu einer zusammengefasst.
Wer einen Kredit aufnimmt, geht in der Regel eine langfristige Zahlungsverpflichtung über mehrere Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte ein. Dass sich während der sogenannten Laufzeit eines Kredits die Konditionen verändern ist normal, vor allem bei einer längeren Laufzeit. Deshalb ist es sinnvoll, in dieser Zeit die Marktentwicklung zu beobachten. Wenn die Zinsen sinken, kann es möglich sein, dass eine Umschuldung dabei hilft, Geld zu sparen.
Viele haben nicht nur eine Zahlungsverpflichtung, sondern gleich mehrere. Das kann dazu führen, dass Kreditnehmer den Überblick verlieren. Es sind mehrere Kredite gleichzeitig abzuzahlen, die Belastung ist hoch. Es drohen finanzielle Schwierigkeiten, die zur Belastung werden können. Warum die finanzielle Schieflage entsteht, kann vielfältige Ursachen haben. Die Folgen sind fast immer dieselben: Der Kunde kann seine Ratenverpflichtungen nicht mehr erfüllen, es kommt zu Zahlungsausfällen und der Schufa-Score verschlechtert sich. Wie kann eine Umschuldung hier helfen?
Was ist eine Umschuldung?
Wer einen Umschuldungskredit aufnimmt, will seine Finanzen wieder in den Griff bekommen, mehrere Kredite zu einem zusammenfassen oder die Konditionen eines bestehenden Kredits neu verhandeln. Die Umschuldung verschafft jedoch nicht nur mehr Überblick. Sie geht oft auch mit einer geringeren finanziellen Belastung einher. Sie ist immer dann sinnvoll, wenn sich damit die finanzielle Situation eines Kreditnehmers verbessert.
Bei der Zusammenlegung von mehreren Krediten in einen neuen Kreditvertrag haben Schuldner die Möglichkeit, neue Rahmenbedingungen zu erhalten. Manchmal macht eine Umschuldung auch dann Sinn, wenn sich die finanzielle Situation deutlich verbessert, beispielsweise durch eine Gehaltserhöhung oder einen Jobwechsel. Durch höhere monatliche Raten ist der Kredit schneller zurückgezahlt und der Kreditnehmer schneller schuldenfrei. Das senkt am Ende auch die Gesamtkosten des Kredits.
Ist eine Umschuldung auch bei schlechtem Schufa-Score möglich?
Abbildung 2
Jede Bank in Deutschland, bei der ein Kunde einen Kredit beantragt, stellt eine Anfrage bei der Schufa. Dazu sind die Banken per Gesetz verpflichtet. Dabei gibt es verschiedene Scorewerte, von denen der Bankenscore für eine Umschuldung besonders wichtig ist. Aus diesem Scorewert können Banken ablesen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Kreditnehmer seinen Kredit fristgerecht zurückgezahlt. Liegt der Scorewert beispielsweise bei 95, beträgt die Wahrscheinlichkeit für einen Kreditausfall fünf Prozent. Für eine Umschuldung darf der Schufascore einen bestimmten Wert nicht unterschreiten. In der Regel ist es auch so, dass ein schlechter Scorewert mit schlechten Kreditkonditionen einhergeht.
Der Schufascore sollte bei einer Umschuldung mindestens 80 betragen, sonst werden die Konditionen immer schlechter und es entsteht kein finanzieller Vorteil für den Kunden. Allerdings handhaben die verschiedenen Banken das sehr unterschiedlich. Zudem fragen nicht alle Banken bei der Schufa an. Es gibt noch weitere Auskunfteien wie Infoscore oder Creditreform. In Österreich ist dafür der Kreditschutzverband 1870 (KSV) zuständig.
Was sind Schufa und KSV überhaupt?
Genauso wie der Kreditschutzverband 1870 ist die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa) eine Wirtschaftsauskunftei, die Daten von Unternehmen und Konsumenten sammelt. Die gesammelten Daten sind immer kreditrelevant und werden nicht nur gesammelt, sondern auch weiterverarbeitet und gespeichert. Beide Dienstleister arbeiten mit vielen Vertragspartnern zusammen, die Daten zur Verfügung stellen. Zudem nutzen beide öffentliche Quellen, wie Schuldnerverzeichnisse, die bei Kommunal- oder Amtsgerichten geführt werden.
Auskünfte geben KSV und Schufa nur an die Betroffenen selbst, die verschiedenen Vertragspartner oder Stellen, denen gegenüber sie eine Auskunftspflicht haben, wie beispielsweise Kreditgeber, Finanzamt oder Staatsanwaltschaft.
Dabei gibt es A-Partner. Das sind Banken und Sparkassen. Sie dürfen alle bankenrelevanten Daten einsehen, positive wie negative. Zudem dürfen sie die Informationen aus anderen Branchen einsehen. Bei den Informationen aus anderen Branchen können die Partner nicht sehen von welchem Unternehmen die Daten kommen.
B-Partner sind Handels- und Versandhandelsunternehmen oder Ähnliches. Sie können nur dann Informationen abrufen, wenn es bereits zu Zahlungsstörungen gekommen ist. Nur Telekommunikationsunternehmen bilden dabei eine Ausnahme. Sie erhalten alle Positiv- und Negativinformationen der Branche.
Damit entsteht durch KSV und Schufa eine einheitliche Basis, um sicher Kredite zu vergeben. Gleichzeitig sind sie ein Schutz für die Verbraucher vor möglicher Überschuldung.
Welche Daten sind bei KSV und Schufa gespeichert?
KSV und Schufa speichern neben den personenbezogenen Daten auch kreditrelevante. Sie speichern die persönlichen Angaben wie vollständiger Name, Adresse, Voranschriften, Geburtsort und -datum.
Informationen, die die Vertragspartner melden, können sich auf Kredit- oder Leasingverträge, bestehende Girokonten, vorhandene Kreditkarten, Kundenkonten im Handel oder im Onlinehandel und bestehende Telekommunikationskonten handeln. Auch Missverhalten im Zusammenhang mit der Vertragserfüllung ist dort gespeichert. Hinzu kommen Angaben aus amtlichen Bekanntmachungen und öffentlichen Verzeichnissen, beispielsweise die Eröffnung des Insolvenzverfahrens oder eine abgelegte eidesstattliche Versicherung.
Ist es möglich, die gespeicherten Informationen einzusehen?
Jeder Verbraucher hat ein Recht darauf, die gespeicherten persönlichen Daten einzusehen. Manchmal verlangen neue Vermieter einen Bonitätsnachweis, um mehr Sicherheit zu haben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die verlangten Informationen zu erhalten. Sowohl Schufa wie auch KSV bieten verschiedene Datensätze zur Einsicht an. Wer die Daten an Dritte weitergeben muss sollte sich genau überlegen, welche Informationen der Adressat erhalten soll. Es gibt eine sogenannten Verbraucherauskunft und eine Selbstauskunft. Mit der Selbst- oder Eigenauskunft erhalten die Verbraucher alle Daten, die zu ihrer Person gespeichert sind. Die Verbraucherauskunft ist eine nicht so umfangreiche Auskunft. Darin sind nur grundsätzliche Daten zu finden, die als Vertrauensbasis zwischen Verbraucher und Vertragspartner notwendig sind.
Wer eine Eigenauskunft braucht, kann sich bei KSV und Schufa gegen Zahlung einer einmaligen Gebühr registrieren, um dann unbefristet Zugriff auf die gespeicherten Daten zu haben. Bei beiden haben Verbraucher außerdem einmal pro Jahr das Recht auf eine kostenlose Eigenauskunft.
Kredit-Mythen
Ist die Kreditvergabe ohne KSV- oder Schufa-Prüfung möglich?
Die meisten Kreditanbieter vergeben ihre Kredite nur nach einer Prüfung der Kreditwürdigkeit. Sie wollen sich damit gegen mögliche Ausfallrisiken absichern. Es gibt auch Anbieter, die standardisierte Kredite mit niedrigen Kreditsummen und hohen Zinsen anbieten und keine Prüfung bei KSV oder Schufa durchführen. Solche Kredite gibt es oft über freie Kreditvermittler und sind als Schweizer Kredite bekannt.
Bei diesen Krediten ist es sehr wichtig auf die Seriosität der Anbieter zu achten. Oft verlangen diese extrem hohe Gebühren und bereichern sich an der Verzweiflung der Menschen. In solchen Fällen ist der Gang zu einer Schuldnerberatung die bessere Wahl.
Wie entsteht ein schlechter Bankenscore?
Der Bankenscore kann sich verschiedene Ursachen verschlechtern:
- Es bestehen gleich mehrere Ratenkredite.
- Zusätzlich bestehen noch weitere Ratenzahlungsverpflichtungen, beispielsweise bei einem Versandhaus.
- Die Verbindlichkeiten sind höher als das Vermögen, die Vermögensbilanz ist negativ.
- Es liegen Forderungstitel vor, sprich vollstreckbare Titel aus einem Mahnverfahren.
- Eine Bank hat einen Kredit fällig gestellt, weil die Rückzahlungsvereinbarungen nicht eingehalten wurden.
- Ein Kunde hat zu viele Kreditanfragen getätigt.
Wie hängen Kreditwürdigkeit und Umschuldung zusammen?
Die Bonität oder Kreditwürdigkeit gibt die Wahrscheinlichkeit für einen Zahlungsausfall an. Je mehr Kredite ein Verbraucher aufgenommen hat, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Zahlungsausfall kommt. Entsprechend hängen Umschuldung und Kreditwürdigkeit zusammen. Kunden, die aus einer ganzen Ansammlung von Zahlungsverpflichtungen einen Kredit machen, also alle Schulden in einem Kredit bündeln, haben die Möglichkeit, die monatlichen Raten anzupassen und sogar Zinsen zu sparen. Das wirkt sich generell auf die Finanzen aus und am Ende auch auf die Bonität.
Ist eine Umschuldung auch bei schlechter Bonität möglich?
Wer eine gute Bonität hat, muss sich um ein Umschuldungsdarlehen keine Sorgen machen. Kunden, die allerdings eine sehr hohe Kreditlast zu tragen haben oder die eine schlechte Bonität haben, weil sie beispielsweise zu lange den Dispo überzogen haben und ihn nun zurückzahlen müssen, haben es da schwerer.
Jeder Kreditgeber prüft vor der Vergabe eines Kredits die Kreditwürdigkeit. Ist die Bonität schlecht, gibt es bei vielen Banken keine Kreditbewilligung. Dann kommt ein Kredit eigentlich nur noch mit der Hausbank infrage.
Bei schlechter Bonität ist Kommunikation besonders wichtig. Die Bank muss genau über die finanzielle Situation informiert sein. Gut ist es, wenn der Kunde genau belegen kann, wie es zu der schlechten Bonität gekommen ist und wie er gedenkt, den Umschuldungskredit zu tilgen. Hier kann nur eine kulante Bank helfen.
Was ist der Schufa- oder KSV-Score?
Die Scorewerte sind Punktwerte, die sich aus dem Zahlungsverhalten von Personen und Unternehmen berechnen lassen. Sie stellen eine Prognose zum erwarteten Zahlungsverhalten dar. Zur Ermittlung gibt es statistisch-mathematische Berechnungsverfahren.
Jedem Scorewert ist ein allgemeiner Prozentwert zugeordnet, der die Ausfallwahrscheinlichkeit für Zahlungen eines bestimmten Kunden prognostiziert. Bei der Schufa ist ein hoher Prozentwert gleichbedeutend mit einer guten Bonität. Der Basisscore kann daher maximal 100 betragen. Der Wert von 100 schließt einen Zahlungsausfall nicht vollkommen aus.
Die Scorewerte beim KSV liegen zwischen 100 und 700. Die Werte geben ebenfalls Auskunft, wie wahrscheinlich ein Kreditausfall ist. Dabei ist 700 der schlechteste Wert und gleichbedeutend mit Privatinsolvenz. Bei einem Wert von 100 liegt die Ausfallwahrscheinlichkeit bei 0,01 Prozent. Ab einem Wert von 400 ist das Ausfallrisiko erhöht.
Unabhängig von den Score-Berechnungen ermittelt die Schufa einen sogenannten Basisscore für jede Person. Alle drei Monate erfolgt eine Neuberechnung. Das Ergebnis isst ein Prozentwert, der zwischen 0 und 100 liegt. Er gibt Auskunft über das persönliche Risiko für einen Zahlungsausfall. Jeder, der sich eine Selbstauskunft bei der Schufa einholt, erhält Auskunft über seinen persönlichen Basisscore-Wert. Bei anderen Auskunfteien kommen ganz ähnliche Verfahren zum Einsatz.
Was fließt in die Berechnung des Schufascores ein?
Abbildung 3
Das bekannteste Kreditsicherungsinstitut, die Schufa, macht ein großes Geheimnis aus den Kriterien und Faktoren, die es zur Berechnung der verschiedenen Scorewerte heranzieht. Es ist nicht immer eindeutig nachvollziehbar. Doch selbst Bemühungen per Gerichtsentscheid entsprechende Informationen zu erhalten sind gescheitert. Die Schufa darf auch weiterhin ihr Betriebsgeheimnis hüten. Händler und Dienstleister haben das Recht, die Scorewerte als Meinungsäußerung anzusehen und nicht als Tatsachenbehauptung.
In den Scorewert fließen die folgenden Werte ein:
- allgemeine persönliche Daten, wie Name und Anschrift, Geburtsort und -datum
- Angaben zu negativem Zahlungsverhalten aus Krediten und anderen Zahlungsverpflichtungen, wie Stromliefer- oder Handyverträge
- Negativmerkmale, beispielsweise Lohnpfändungen, Privatinsolvenzen, Mahnverfahren oder Vollstreckunsbescheide
- Kreditanfragen oder Kreditabschlüsse im letzten Jahr
- Laufende Kredite in Anzahl, Art und Umfang
- die gesamte Kredithistorie und die Länge von Kundenbeziehungen beispielsweise Kreditkartenverträge oder das Girokonto
Positive Daten finden bei den Berechnungen ebenfalls Berücksichtigung, wie pünktlich bezahlte Rechnungen zum Beispiel. Andere Daten der Personen, wie Wohnsituation, Familienstand oder Nationalität erfasst der Schufascore nicht.
Wann sinkt der Scorewert?
Es gibt persönliche Vorkommnisse oder finanzielles Verhalten, das die Kreditwürdigkeit eines Kunden negativ beeinflussen kann. Die Auskunfteien unterstellen dann einfach eine größere Ausfallwahrscheinlichkeit bei einer Kreditaufnahme. Dazu gehören:
- Kunden, die viele verschiedene Kreditkarten haben
- Kunden, die häufig ihre Bank oder das Konto gewechselt haben
- Kunden, die häufig die Teilzahlungsfunktion bei ihren Kreditkarten nutzen
- Kunden, die häufig den Wohnsitz gewechselt haben
- Ratenzahlungen, die ins Leere laufen
- Wareneinkäufe, die mithilfe von Kleinkrediten finanziert sind
Besonders negativ wirken sich vollstreckbare Titel, eidesstattliche Versicherungen oder sogar Haftandrohung aus.
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Abbildung 3: Pixabay © rja1988 (CC0 Public Domain)