Was ist ein Sanierungskredit?
Der Sanierungskredit ist eine Sonderform der Baufinanzierung in Österreich. Diesen in Anspruch zu nehmen kann sich lohnen, um beispielsweise Böden und Fenster, Elektroinstallationen oder Sanitäreinrichtungen sowie die Heizung zu erneuern. Auch eine energetische Wärmedämmung lässt sich damit problemlos finanzieren. Der maximale Kreditbetrag eines Sanierungsdarlehens liegt bei 50.000 Euro.
Inhaltsverzeichnis
Zwecke des Sanierungskredits |
Arten des Sanierungskredits |
Förderung |
Voraussetzungen |
Überblick nach Bundesländern |
Alternativen zum Sanierungskredit |
Fazit, Video & FAQ |
Sanierungskredit – für welchen Zweck eignet er sich?
In der Regel wird ein Sanierungskredit ähnlich dem Immobilienkredit mit hypothekarischer Besicherung vergeben. Vor allem in folgenden Bereichen findet dieser in Österreich Verwendung:
Modernisierung: Die Zahl der sanierungsbedürftigen Altbauten steigt stetig. Modernisierungen finden beispielsweise durch neue Fenster und Türen, ein neues Treppenhaus oder die Sanierung durch Dächer statt.
Renovierung: Auch bei jüngeren Gebäuden sind regelmäßige Renovierungsarbeiten nötig. Dazu zählen insbesondere neue Fassadendämmung sowie die Sanierung von Heizungsanlagen. Mit solchen Maßnahmen ist fast immer eine Wertsteigerung der Immobilie verbunden.
Energiesparen: Viele Gebäude unterliegen der gesetzlichen Verpflichtungen zu Energiesparmaßnahmen. Energetische Sanierungsmaßnahmen bei Innenräumen, Fassade und Energietechnik bringt insbesondere bei Vermietungen und Verkauf wirtschaftliche Vorteile.
Welche Arten des Sanierungskredits gibt es?
Der Sanierungskredit nimmt aufgrund seiner Beschaffenheit und des ökologischen Nutzens eine Sonderstellung ein. Er darf von verschiedenen Institutionen in Österreich angeboten werden.
Zu den drei wichtigsten Kreditarten zählen:
Sanierungskredite der Banken: Erste Anlaufstelle für Sanierungskredite sind Sparkassen und Volksbanken. Hier finden Privatkonsumenten aufgrund der Niedrigzinspolitik aktuell günstige Zinsbedingungen. Zudem haben Sparkassen mehr Verhandlungsspielraum bei den Vertragskonditionen. Auch Direktbanken bieten vielfältige Sanierungsdarlehen an.
Sanierungskredite des AWS: Der Austria-Wirtschafts-Service (AWS) ist die österreichische Förderbank. Diese ist für die Förderung von zahlreichen Finanzierungen zuständig. Sanierungskredite bei der AWS sind bis zu einer Summe von 50.000 Euro möglich.
Gewerbliche Sanierungskredite: Auch im Bereich von Gewerben sind Sanierungsfinanzierung häufig. Da Unternehmen eine höhere Bonität aufweisen, sind Summen und Zinsbedingungen vielfältiger. Solche Sanierungskredite können für Summen bis zu 25 Millionen beantragt werden.
Sanierungskredit und Förderung
Sanierungskredite ähneln dem hypothekarisch besicherten dem Immobilienkredit. Der Unterschied liegt jedoch in der möglichen Förderung des jeweiligen Bundeslandes. Die Förderung kann in Form von Einmal-Zuschüssen oder als laufender Zuschuss bei der Kreditrückzahlung erfolgen.
In welcher Höhe Annuitätendarlehen bezuschusst werden, hängt vom Anteil der förderbaren Investitionen ab. Den Zinssatz bestimmt die jeweilige Bank. Selten werden Sanierungskredite ohne Zinsen bewilligt und auf das Konto des Eigentümers überwiesen. Die Stützung erfolgt über eine festgelegte Laufzeit. Der Vergleich von Sanierungskrediten einzelner Anbieter und deren Konditionen lohnt sich – Konsumenten können hier viel Geld sparen.
Voraussetzungen für einen Sanierungskredit
Günstige Sanierungskredite sind an gewisse Voraussetzungen gebunden. Grundsätzlich hängen diese von der gewählten Bank und dem jeweiligen Bundesland ab. Es muss sich allerdings immer um eine förderwürdige Investition handeln:
Erst- oder Zweitwohnsitz: Sie können ein Sanierungsdarlehen nur für Ihren Hauptwohnsitz aufnehmen. Wird die Immobilie also nicht bewohnt, verfällt Ihr Anspruch. Zudem sollten Sie als Antragssteller immer Staatsbürger eines EWR-Staates sein. Auch bei Sanierung von Zweitwohnsitzen wird keine Förderung gewährt.
Einkommen und Verwendungszweck: In Sachen Sanierungskredit gelten monatliche Einkommensgrenzen. Wer diese überschreitet, hat keinen Anspruch auf das Sanierungsdarlehen. Weiters dürfen Förderungen nur für die bewilligte Sanierung genutzt werden. Neuanschaffungen oder Fremdfinanzierung wie beispielsweise neue Möbel oder ein Auto sind nicht möglich.
Eigentümergemeinschaften: Eine gewisse Sonderstellung haben Sanierungskredite bei Eigentümergemeinschaften. Diese sind möglich, wenn aktuelle Rücklagen für die Sanierungen zu gering ausfallen. Solche Gemeinschaftsdarlehen müssen von der ganzen Gemeinschaft aufgenommen und komplett zurückbezahlt werden (Mehrheitsbeschluss). Die Rückzahlungsraten erfolgen über die Rücklage – bemessen nach dem Verhältnis des Eigentümeranteils. In der Regel wird hier der Sanierungskredit über die Verpfändung der Rücklage besichert.
Sanierungskredite in Österreich – Überblick nach Bundesländern
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die genauen Voraussetzungen und Konditionen eines Sanierungsdarlehens je nach Bank und Bundesland. Im Folgenden haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen in Sachen Voraussetzungen, Darlehen-Höhe und Laufzeit der Sanierungskredite in den einzelnen Bundesländern kurz zusammengefasst:
Sanierungskredit im Burgenland
- Sanierung von Eigenheimen, Gruppenwohnbauten, Reihenhäusern und Wohnungen
- Schaffung von Wohnraum durch Zubau oder Ausbau
- Fertigstellung eines nicht geförderten Rohbaus unter Dach
- Sanierungsmaßnahmen zur Schaffung von Wohnraum in sonstigen Gebäuden
Sanierungskredit in Kärnten
- Sanierungen von Eigenheimen und Wohnhäusern im mehrgeschossigen Wohnbau
- Maßnahmen zum Wärmeschutz einzelner Bauteile
- Energieeffiziente ökologische Haustechnikanlagen & energetische Sanierung
- Sanierung von Dachflächen und Fassaden
- Schaffung von Wohnraum durch Um- oder Ausbauten
Sanierungskredit in Niederösterreich
- Sanierung und Errichtung von Räumen oder Anlagen, schalldämmende Maßnahmen
- Maßnahmen zum Wärmeschutz und Verminderung des Energieverbrauchs
- Erneuerung von Sanitäranlagen und Zentralheizungsanlagen
- Sanierung von Gasleitungsanlagen und Heizungsanlagen
- Präventivmaßnahmen für den Hochwasserschutz, behindertengerechter Umbau
Sanierungskredit in Oberösterreich
- Schaffung von Wohnraum durch Abbruch eines Wohnhauses
- Umwandlung von nicht bewohnbarem Raum in Wohnraum
- Fernwärmeanschluss, Austausch von Fenstern und Türen in Wohnungen
- Einbau von Liften in Wohnhäuser mit mehr als drei Wohnungen
- Annuitätenzuschuss mit Laufzeit 15 Jahren
Sanierungskredit im Land Salzburg
- Altengerechte Sanierung, Ausstattung für Menschen mit Behinderung
- Thermische oder Photovoltaik- Solaranlagen
- Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes, Dachsanierung mit Wärmedämmung
- Errichtung und Erneuerung von Wärmebereitstellungsanlagen
- Einbau von Personenaufzügen in Wohnhäusern mit mindestens drei Geschossen
Sanierungskredit in der Steiermark
- Erhaltungsarbeiten an Wohngebäuden
- Errichtung oder Umgestaltung der Haustechnikanlagen
- Schaffung von neuem Wohnraum in bestehenden Gebäuden
- Sicherheitsmaßnahmen an Wohnhäusern, Wohnungen und Wohnheimen
- Energiesparende und ökologische Maßnahmen
Sanierungskredit in Tirol
- Basisförderung beim Annuitäten-Zuschuss von 25 % bei Mindestlaufzeit 10 Jahre
- Förderung bei Vergrößerung bis zu 1.500 EUR/m², bei Eigentum bis 750 EUR/m²
- Dachsanierungen und Einbau von Sanitärausstattung
- Fenster- und Türen-Tausch, Vollwärmeschutz, Dach- und Deckendämmung
- Dämmung mit nachwachsenden Rohstoffen, Biomasseanlagen, Wärmepumpen
- Komfortlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, energiesparende Heizungen
- Feuchtigkeitsschutz und Schallschutz an Landesstraßen
Sanierungskredit in Vorarlberg
Grundsätzlich nur pauschale Sockelbeträge, die zusätzlich durch Boni aufgestockt werden können. Die Boni richten sich nach den Sanierungsmaßnahmen. Als Basis für die Sockel-Förderung dient die
- Fläche der sanierten Bauteile (Wand, Fenster oder Decke)
- Boni werden abhängig von der Nutzfläche aufsummiert.
Sanierungskredit im Land Wien
- Wohnungsumbau mit Nutzflächen von 22 bis 40 m² bis zu 250 EUR/m²
- Andere Wohnungen mit Kreditbetrag bis 12.000 €
- Qualitätsverbesserung zur Erhöhung der Mieteinnahmen bis zu 700 EUR/m²
- Thermisch energetische Sanierung des Eigenheims bis 740 EUR/m²
Mögliche Alternativen zum Sanierungskredit
Alternativ zum Sanierungskredit können Sie entsprechende Maßnahmen an Ihrer Immobilie auch per Bauspardarlehen, Hypothekarkredit oder Konsumkredit finanzieren. Hier gelten jeweils folgende Besonderheiten:
Hypothekarkredit: Insbesondere sehr kostspielige Sanierungsmaßnahmen lassen sich mittels einer eine Hypothek finanzieren. Bei dieser Kreditform sind Summen von deutlich mehr als 50.000 Euro möglich. Weiters können Sie auch zwischen variabler und fixer Verzinsung wählen.
Bauspardarlehen: Für ein Bauspardarlehen benötigen Sie vorderst einen Bausparvertrag. Der Vorteil bei dieser Finanzierungsart ist die aktuelle Zinsobergrenze von sechs Prozent auf 20 Jahre. Allerdings sind auch Bauspardarlehen in der Finanzierungssumme beschränkt.
Konsumkredit: Bei kleinen Sanierungsvorhaben, die nur wenig finanzielle Mittel benötigen, kann auch der klassische Konsumkredit genutzt werden. Hierbei sind die Laufzeiten in der Regel aber deutlich kürzen und die Zinsen dementsprechend merklich höher.
Fazit zum Thema Sanierungskredit in Österreich
Sanierungskredite sind eine beliebte Finanzierungsform in Sachen Sanierung, Renovierung und Energetischer Sanierung bei Altbau oder Umbau. Wie beim klassischen Immobilienkredit werden diese in Österreich mit hypothekarischer Besicherung vergeben. Der Unterschied liegt jedoch in der möglichen Förderung des jeweiligen Bundeslandes.
Deren Vergabe ist klar geregelt, unterliegt aber je nach Bank und Bundesland höchst unterschiedlichen Voraussetzungen. Vor Abschluss eines Sanierungskredits sollten sich demnach genau erkundigen und mögliche Alternativen prüfen. In aller Regel empfiehlt sich hierbei die Beratung durch einen Finanzierungsprofi.
Video: Was kostet eine energetische Modernisierung?
Quelle: Energiesparkommissar / YouTube
FAQ Sanierungskredit
Was gilt gesetzlich als Sanierung?
Unter einer Sanierung versteht man gemeinhin die baulich-technische Wiederherstellung oder Modernisierung einer oder mehrerer Etagen bei Wohnimmobilien. Somit geht die Sanierung über reine Maßnahmen zur Instandhaltung und Instandsetzung hinaus.
Wann bekommt man einen Sanierungskredit?
Müssen Haus oder Wohnung saniert werden, kann ein Sanierungskredit aufgenommen werden. Mit diesem Darlehen lassen sich neue Fenster, Böden und Sanitäreinrichtungen einbauen. Der Sanierungskredit unterstützt Eigentümer bei Sanierungsarbeiten und kann flexibel ausgegeben werden.
Was kostet ein Sanierungskredit?
Der Sanierungskredit ist in der Regel sehr leicht und zu guten Konditionen zu bekommen.
Eine Grundbucheintragung beim Notar ist nicht nötig, wodurch Kosten gespart werden. Die möglichen Finanzierungssummen starten bereits bei rund 5.000 Euro und enden in der Regel bei 50.000 Euro.
Wie viel Förderung bekommt man für eine Altbausanierung?
Bei einer Altbausanierung werden bis zu 30 Prozent der Anschaffungskosten für neue Dämmungen von Dächern, Fenstern, Außenwänden und Türen sowie für das Erneuern der Heizungssysteme gefördert. Maximal werden hier bis zu 6.000 Euro je Maßnahme beigesteuert.
Wie berechnet man einen Baukredit?
Die Rate einer Baufinanzierung setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem Zinsanteil und dem Tilgungsanteil. Der Zinsanteil ist jener Teil, den die Bank für die Zurverfügungstellung des Kredits erhält. Bei der Budgetrechnung wird empfohlen, dass die Baufinanzierungsrate 35 % des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten sollte.