Womit lassen sich Kredite besichern?
Einkommen, Wertpapiere, Ablebensversicherung, Grundstück: Es gibt viele Möglichkeiten einen Kredit zu besichern. Was genau unter Besicherung zu verstehen ist, welche Sicherheiten gibt es und was es sich mit der hypothekarischen Besicherung auf sich hat – diese und weitere Fragen klären wir in unserem folgenden Ratgeber Besicherung von Krediten.
Inhaltsverzeichnis
Definition |
Warum sollten Sie Kredite besichern? |
Welche Möglichkeiten gibt es? |
Was ist zu beachten? |
Fazit |
FAQ |
Video |
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Besicherung von Krediten: eine kurze Definition
Bei jeder Kreditaufnahme möchten sich Banken absichern, um sicherzugehen, dass sie ihr Geld vom Kunden auch wirklich zurückbekommen. Daher verlangen sie in aller Regel Sicherheiten – die Besicherung des Kredits: Dies können, neben dem regelmäßigen Einkommen auch werthaltige Gegenstände, Immobilien und Grundstücke oder Wertpapiere und Sparverträge sein, auf welche Banken zugreifen können, falls Sie als Kreditnehmer Ihr Darlehen nicht zurückbezahlen können. Weiter werden von Banken Bürgen anerkannt – falls deren Bonität ausreichend ist.
Kredite besichern: warum sollten Sie das tun?
Der wichtigste Grund: Durch eine ausreichende Besicherung von Krediten können Sie bessere Zinsen mit Ihrer Bank aushandeln. Dies gilt für klassische Konsumentenkredite sowie, insbesondere für Immobiliendarlehen. Kommt hier Ihre Bank im Grundbuch erstrangig auf einen Beleihungsgrad von maximal 60 %, winken sogar Sonderkonditionen mit besonders niedrigen Zinsen.
Beispiel: Kaufen Sie eine Immobilie im Wert von 400.000 Euro kaufen, benötigen aber maximal 240.000 Euro an Kredit, lohnt sich auch das Gespräch mit jedem Geldinstitut. Hier winken meist Zinsnachlässe von 0,5 % und mehr.
Sicherheit für Kredite: welche Möglichkeiten gibt es?
Als Sicherheit gilt alles Werthaltige, was von Ihrer Bank bei Bedarf schnell veräußert werden kann. Drei Beispiele, die häufig zur Besicherung von Krediten eingesetzt werden, wollen wir uns im Folgenden näher ansehen:
Lohn- und Gehaltsansprüche
Die Übertragung einer Forderung auf einen Gläubiger erfolgt bei Kreditverträgen in aller Regel durch Lohn- und Gehaltsansprüche gegenüber dem Arbeitgeber. Bei der Abtretung von Lohn- und Gehaltsansprüchen an eine Bank darf diese ihre Ansprüche geltend machen, wenn Sie als Kreditnehmer in Zahlungsverzug geraten – also die monatlichen Kreditraten nicht mehr begleichen können. Dann kann die Bank eine Pfändung Ihres Gehalts vornehmen, wobei Ihnen stets gesetzlich vorgeschriebenes Existenzminimum zusteht. Bei einem Monatsgehalt von 3.000 Euro Monatsgehalt (monatlicher Bezug mit Sonderzahlungen, keine Kinder) sind dies aktuell 1.740 Euro.
Gold, Bankguthaben und Wertpapiere
Auch diese können zur Besicherung herangezogen werden. Bei einem sogenannten Lombardkredit erhalten Sie einen kurz- bis mittelfristigen Kredit gegen die Stellung von Kreditsicherheiten in Form der Verpfändung von Wertpapieren, Bankguthaben oder beweglichen Sachen. Auch die Pfandleihe der Pfandleihhäuser gehört zu den Lombardkrediten.
- Am teuersten ist die zur kurzfristigen Überbrückung vorgesehene Geldleihe bei Pfandleihhäusern, von der Sie nur im äußersten Notfall Gebrauch machen sollten.
- Wesentlich günstiger sind Lombardkredite der Banken, die mit Wertpapieren besichert sind. In der Praxis gibt es diesen per Wertpapierhandel, wenn die liquiden Mittel auf dem Verrechnungskonto ausgehen.
Hypothekarische Besicherung
Bei Wohnkrediten und Immobiliendarlehen erfolgt die Besicherung in Österreich traditionell in Form einer Hypothek. Hier dient die Immobilie selbst als Sicherheit und die Kennzeichnung der Verpfändung erfolgt über eine entsprechende Eintragung im Grundbuch.
Ihre Bank trägt die Höhe der Schuld plus Sicherheitspolster als Hypothek ein. Die grundpfandrechtliche Besicherung beläuft sich in der Regel auf 120 bis 130 % des Kreditbetrags. Bei einem Darlehen von 250.000 Euro lautet die Hypothek beispielsweise auf 300.000 bis 375.000 Euro.
Weiters wird bei der Hypothek zwischen Festbetragshypothek und Höchstbetragshypothek unterschieden:
Festbetragshypothek: Diese dient Ihrem Kreditinstitut zur Absicherung einer vorab vereinbarten fixen Summe. Somit wird hier ausschließlich die Bank im Pfandrecht eingetragen.
Höchstbetragshypothek: Bei dieser besitzt Ihre Bank das Pfandrecht bis zu einem vereinbarten Maximalbetrag – unabhängig davon wie viel Geld Sie ihr schulden. Der Restbetrag kann dann auch anderen Gläubigern als Besicherung dienen.
Kredite besichern: das gilt es bei der Wahl weiters zu beachten
In den meisten Fällen ermöglicht eine Besicherung erst den Abschluss einer Finanzierung. Insbesondere bei der Besicherung von Immobilienkrediten hängt es häufig davon ab, wie viel diese Sicherheiten in der Praxis tatsächlich wert sind. Bei Wohnimmobilien sind in Österreich 80 % Beleihung üblich, zumindest in guten Lagen. Es gibt aber auch Ausnahmen:
Neubauwohnungen in Großstadtlage: Diese können Sie bei hohem Einkommen sogar komplett ohne Eigenmittel finanzieren. Die Zukunftsrendite überzeugt Banken zumeist und Sie müssen in der Regel nur 10 bis 15 % des Kaufpreises an Kaufnebenkosten aufbringen. Den Kaufpreis finanziert die Bank dann vollständig – gegen 100 % Beleihung der Wohnungen oder andere werthaltige Sicherheiten.
Gewerbeimmobilie zur Vermietung: Kaufen Sie hingegen eine Lagerhalle in einem Industriegebiet, um diese zu vermieten, benötigen Sie hohe Eigenmittel – meist um die 40 bis 50 % der Kaufsumme. Der Grund: Gewerbeimmobilien stellen für Banken meist keine wertvolle Sicherheit dar, das Ausfallrisiko bei einer Finanzierung ist ungleich höher.
Immobilienkauf ohne Eigenmittel: Verfügen Sie über keine oder wenig Eigenmittel und ist die Besicherung durch die Immobilie für Ihre Bank nicht ausreichend, müssen Sie in der Regel Zusatzsicherheiten einbringen. Diese können beispielsweise ein:
- Laufende Bausparverträge
- Wertpapiere und Sparguthaben
- Kapitallebensversicherungen
- Liquide Bürgen
Insbesondere Bürgschaften durch weitere Kreditnehmer sind bei Banken sehr gefragt. Diese bieten – unabhängig von Ihnen als Kreditnehmer – vertraglich vereinbarte Ausfallsicherheiten und sind insbesondere bei Immobilienfinanzierungen deutlich gefragter als beispielsweise ein zweiter Kreditnehmer im eigentlichen Kreditvertrag.
Tipp: Je werthaltiger Ihre bereitgestellten Sicherheiten sind, desto geringer ist der erforderliche Eigenmittelanteil, vorausgesetzt Ihr Einkommen stimmt. Bürgen sind in Sachen Immobilienfinanzierung ein probates Mittel für günstige Zinskonditionen.
Kreditbesicherung: die wichtigen Punkte zusammengefasst
- Sicherheiten sollen Ihre Rückzahlung des Kredites absichern, Finanzierungszusagen erleichtern und günstige Konditionen ermöglichen.
- Je höher die Qualität Ihrer Sicherheiten für Kredite ist, desto geringere Eigenmittel sind für die Finanzierung erforderlich.
- Die häufigste Sicherheit sind Pfandrechte der Banken im Grundbuch (hypothekarischen Besicherung). Sie besichern insbesondere Immobilienkredite für die Banken und Bausparkassen.
- Weiters steht die Abtretung von Forderungen und Gehältern, Wertpapiere, Gold und Lebensversicherungen als Besicherung parat.
Kredite besichern: unser Fazit zum Thema
Sicherheiten ermöglichen die weitgehende Rückzahlung eines Kredites für den Fall, dass monatliche Kreditraten durch den Kreditnehmer nicht mehr übernommen werden können. Dabei gilt der Grundsatz: Je besser die Sicherheit, desto wahrscheinlicher ist eine Kreditzusage durch Banken samt günstigen Konditionen.
Die häufigste Besicherung sind Immobilien bzw. Pfandrechte der Banken im Grundbuch. Neben der Hypothek gibt es noch Wertpapiere, Gold, Lebensversicherungen und die Abtretung von Forderungen und Gehältern als Kreditbesicherung. In Sachen Besicherung von Immobilienfinanzierung gilt: Je niedriger der Beleihungsgrad ist bzw. je höher der Eigenmittelanteil ist, desto niedriger fallen die gesamten Finanzierungskosten für Sie aus.
FAQ Kredite besichern
Wie kann man einen Kredit zusätzlich am besten besichern?
Die drei empfohlenen Versicherungen, um die Familie abzusichern sind ein klassischer Versicherungsdreiklang aus Haftpflicht, Berufsunfähigkeitsversicherung und Ablebensversicherung. Diese Versicherungen sollten Sie – zusammen mit Ihrer Kreditbesicherung – am besten gleich bei der Familiengründung abschließen.
Wie kann man einen Immobilienkredit absichern?
Mit einer Ablebens- oder Risikolebensversicherung kann man einen Immobilienkredit für den Todesfall absichern. Sie ist vor allem für Familien mit Kindern dringend zu empfehlen. Verstirbt der Hauptverdiener, können Sie mit der Versicherungssumme Ihren Kredit sicher ablösen.
Was kostet eine Kreditabsicherung?
Bei der Kreditbesicherung müssen Sie mit zusätzlichen Kosten von rund 5 bis 10 Prozent der Kreditsumme rechnen. Wenn Sie also beispielsweise einen Kredit über 50.000 Euro benötigten, zahlen Sie mit einer Restschuldversicherung rund 53.000 Euro ab – exklusive der Zinskosten.
Kann man einen Kredit nachträglich besichern?
In der Regel wird eine Restkreditversicherung bei Unterzeichnung des Darlehensvertrags abgeschlossen. Ein nachträglicher Abschluss ist hier nicht möglich. Falls doch Nachversicherungspolizzen angeboten werden, sind diese meist unverhältnismäßig teuer.
Was ist eine Bürgschaft leicht erklärt?
Bei einer Bürgschaft verpflichtet sich der Bürge dazu, Ihre Verbindlichkeiten als Kreditnehmer im Falle einer Zahlungsunfähigkeit komplett zu übernehmen. Hierzu wird ein Bürgschaftsvertrag direkt zwischen dem Bürgen und dem Gläubiger – in der Regel die Bank – abgeschlossen.
Video: Auswahl geeigneter Kreditsicherheiten
Quelle: EconomicsTeacher / Youtube