Wie entwickeln sich die Immobilienpreise in Österreich?
Seit Ende der Finanzkrise haben die Immobilienpreise in Österreich rasant gestiegen. Dies zeigt alljährlich der Der von der Wohnimmobilienpreisindex der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Hier erfahren Sie, in welchem Bundesland Wohnungseigentum am günstigsten ist, wo Sie für Ihre Mietwohnung am meisten zahlen müssen und wie sich Corona auf die Preisentwicklung auswirkt.
Inhaltsverzeichnis
Statistiken 2021 |
Preise in der Corona-Krise |
Aktuelle Entwicklung in den Regionen |
Prognose 2022 |
Fazit |
FAQ |
Video |
2021: Statistiken zu den Immobilienpreisen in Österreich
Bereits der von der OeNB veröffentlichte Wohnimmobilienpreisindex zeigt seit Jahren einen klaren Trend in Sachen Immobilienpreise – nach oben. Eine detaillierte Preisstatistik samt Aufschlüsselung einzelner Städte liefert der Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Aus beiden Statistiken lassen sich einige grundsätzliche Trends für 2021 ableiten:
- Seit dem vierten Quartal 2020 sind die Immobilienpreise in Österreich zweistellig gestiegen, im zweiten Quartal 2021 sogar um 11,7 %.
- Der Anstieg der Preise für Einfamilienhäuser außerhalb Wiens verringerte sich im ersten Quartal 2021 leicht auf 11,3 % im zweiten.
- Den stärksten Anstieg im zweiten Quartal 2021 verzeichneten gebrauchte Eigentumswohnungen außerhalb Wiens mit 14,3 %.
- Die gesamten Wohnimmobilienpreise stiegen im I und II Quartal 2021 in Wien um rund elf Prozent, in den anderen Regionen um bis zu 14,0 %.
- Ein Grund für die Preissteigerungen sind die historisch günstigen Fixzins-Bindungen bei Immobilienkrediten und ein Rendite-Hype bei den Anlegerwohnungen.
Immobilienpreise in Österreich: Corona-Krise verschärft die Lage
Dank der niedrigen Zinsen brachte die Corona-Krise einen zusätzlichen Run auf das ohnehin begehrte Betongold. Weiters verschärfte – mit Ausnahmen einiger Wiener Bezirke – das knappe das Angebot neuer Wohnungen und Häusern in Österreich die Lage am Immobilienmarkt: seit dem vierten Quartal 2020 brachte dies bundesweit zweistellige Preissteigerungen bei Wohnimmobilien mit sich.
Ländliche Regionen boomen: Im zweiten Quartal 2021 verlagerte sich der Boom zunehmend auf günstige Märkte in ländlichen Regionen. Das verknappte Angebot bei den Maklern kann die aktuelle Nachfrage bei weitem nicht decken. Folglich stiegen die Preise für gebrauchte Wohnungen außerhalb Wiens durchschnittlich um fast 15 Prozent – ein neuer Rekord.
Aktuelle Entwicklung der Immobilienpreise in der Regionen Österreichs
Wie sich die Immobilienpreise aktuell in Wien und den einzelnen Bundesländern entwickelt, schauen wir uns in Folgenden genauer an:
Immobilienpreise in Wien
Naturgemäß steigen die Immobilienpreise in der Landeshauptstadt besonders stark. Zuletzt legte der Preis für Eigentumswohnungen im 2. Bezirk um fast sechs Prozent zu. In den weiteren Bezirken bewegte sich der Preiszuwachs zwischen ein und sieben Prozent. In Sachen Mieten verteuerten sich Wohnungen in Wien gar um bis zu 8 %.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
1. Innere Stadt |
K/A |
K/A |
12,74 |
2. Leopoldstadt |
K/A |
3.692,10 |
8,65 |
6. Mariahilf |
K/A |
4.138,59 |
8,43 |
11. Simmering |
1.926,00 |
3.125,75 |
7,50 |
22. Donaustadt |
2.305,83 |
3.671,72 |
7,95 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Niederösterreich
Im Gegensatz zur Wiener Neustadt oder Krems mit Preissteigerungen von bis zu zehn Prozent ist die Entwicklung in strukturschwachen Gebieten wie Niederösterreich rückläufig. Vorteil hier sind die teils hohen Mietrenditen mit bis zu acht Prozent und mehr. Häuser in ländlichen Gegenden sind hingegen zu Niedrigstpreisen erhältlich. Anders in Gmünd: hier sind Preise für Baugrundstücke über 20 % gestiegen.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
St. Pölten |
1.586,25 |
2.242,75 |
6,51 |
Korneuburg |
1.547,89 |
2.240,11 |
6,98 |
Hollabrunn |
1.295,56 |
2.036,28 |
5,91 |
Wiener Neustadt |
1.534,68 |
1.674,50 |
7,06 |
Waidhofen an der Thaya |
896,79 |
1.297,67 |
4,20 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Oberösterreich
Auch in Oberösterreich steigen die Preise für Eigentumswohnungen teils kräftig. Spitzenreiten sind hier Vöcklabruck und Kirchdorf mit sieben bis zehn Prozent. Gleiches gilt für die Preise von Einfamilienhäusern. Die Preise pro Quadratmeter liegen für Baugrundstücke in Oberösterreich bei 37 Euro (Rohrbach) bis 266 Euro (Linz).
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Linz (Stadt) |
1.868,56 |
2.804,97 |
6,97 |
Wels (Stadt) |
1.594,74 |
2.268,63 |
5,10 |
Vöcklabruck |
1.506,83 |
2.150,83 |
5,18 |
Braunau am Inn |
1.289,00 |
1.922,97 |
4,63 |
Freistadt |
1.173,17 |
1.633,58 |
4,50 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise im Burgenland
Wohnungen und Einfamilienhäuser gehen vor allem in Neusiedl am See und in Eisenstadt ins Geld. Weiters holen die Wohnungspreise – bis auf wenige Gebiete – in dieser Region enorm auf. Dennoch ist der Der einer Immobilie im Burgenland für Konsumenten, im Bundesvergleich, relativ günstig. Insbesondere für Anlageimmobilien ist dies ein lukratives Investitionspflaster.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Eisenstadt (Stadt) |
1.437,88 |
2.133,42 |
6,68 |
Neusiedl am See |
1.806,11 |
2.194,75 |
5,13 |
Rust (Stadt) |
1.317,75 |
1.856,00 |
4,90 |
Mattersburg |
1.040,33 |
1.637,08 |
5,10 |
Güssing |
1.110,00 |
1.390,00 |
3,80 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in der Steiermark
Große Preisunterschiede in Sachen Eigentumswohnungen gibt es aktuell in der Steiermark, In der Landeshauptstadt Graz sind diese doppelt so hoch wie beispielsweise in Murau. Der Preis pro Quadratmeter für neue Eigentumswohnungen liegt durchschnittlich bei etwa 60 bis 90 Prozent über dem von gebrauchten Wohnungen. Grazer müssen durchschnittlich 3.094 Euro für neue Wohnungen bezahlen, gebrauchte Eigentumswohnungen liegen bei nur 1.688 Euro. Vor allem aber gewinnen in der Steiermark aktuell Einfamilienhäuser an Wert.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Graz (Stadt) |
2.131,88 |
3.093,99 |
7,26 |
Leibnitz |
1.362,50 |
2.036,00 |
5,70 |
Weiz |
1.450,00 |
2.103,50 |
5,42 |
Leoben |
935,00 |
1.516,25 |
5,12 |
Murau |
844,00 |
1.577,00 |
4,44 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Kärnten
Moderate Preissteigerungen zeigen sich überraschender Weise in Kärnten. Die Quadratmeterpreise für Baugrundstücke liegen nur in Klagenfurt und Villach mit rund 140 bzw. 114 Euro günstig – was Häuslebauer nur freuen kann. Neue Eigentumswohnungen in Klagenfurt hingegen erfordern durchaus höhere Investitionen: bis zu 2.360 Euro pro Quadratmeter.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Klagenfurt (Stadt) |
1.468,21 |
2.360,08 |
6,18 |
Villach (Stadt) |
1.327,73 |
2.264,10 |
5,64 |
Feldkirchen |
1.169,84 |
1.750,00 |
4,04 |
Wolfsberg |
1.206,25 |
2.223,84 |
4,12 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Salzburg
Überschaubar ist die Preisentwicklung größtenteils in Salzburg. Am teuersten sind hier Preise für Baugrundstücke – diese liegen aktuell bei 820 Euro in der Stadt Salzburg, in der Umgebung von Salzburg werden hingegen durchschnittlich 330 Euro pro Quadratmeter fällig. Geringer fällt hier die Differenz bei den Preisen für neue Eigentumswohnungen aus: Salzburg Stadt liegt aktuell im Durchschnitt bei 4.216 Euro, Salzburg Land bei 3.672 Euro.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Stadt Salzburg |
2.783,48 |
4.216,09 |
8,98 |
Hallein |
2.508,42 |
3.026,67 |
7,63 |
Zell am See |
2.524,78 |
3.133,63 |
6,98 |
Tamsweg |
1.812,33 |
2.553,00 |
6,11 |
St. Johann im Pongau |
2.402,00 |
2.993,14 |
6,60 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Tirol
In Sachen Mietpreise verzeichnet Tirol aktuell landesweit nur geringe Anstiege: 0,3 % in Kufstein, 0,46 % in Imst, 2,6 % in Reutte, 3,0 % in Kitzbühel, 3,9 % in Innsbruck. Baugrundstücke hingegen sind auch hier ein knappes Gut. In Innsbruck liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bereits bei knapp 800 Euro. Tirol weitlassen sich aber Immobilien auf halb so teurem Grund bauen.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Stadt Innsbruck |
3.045,00 |
4.110,06 |
10,70 |
Kitzbühel |
3.245,13 |
3.722,50 |
8,26 |
Kufstein |
2.365,00 |
3.287,50 |
8,71 |
Landeck |
2.292,56 |
2.432,56 |
6,29 |
Reutte |
1.513,67 |
2.249,11 |
4,36 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Vorarlberg
Vorarlberg verzeichnet aktuell Preisanstiege insbesondere bei Einfamilienhäusern und gebrauchten Wohnungen – deutlich höher als bei neuen Eigentumswohnungen. Die Mieten hingegen sind landesweit seit einigen Monaten rückläufig. Besonders stark angestiegen ist zuletzt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Einfamilienhäuser in Feldkirch mit einer Steigerung um mehr als 7 %. Der durchschnittliche Preis für Baugrundstücke ist in diesem Bundesland recht unterschiedlich: pro Quadratmeter Grund sind aktuell in Bludenz 343 Euro, in Dornbirn 542 Euro und in Bregenz 522 Euro zu bezahlen.
Bezirk |
Hauskauf (€/m²) |
Eigentumswohnung (€/m²) |
Wohnung mieten (€/m²) |
Bregenz |
3.213,26 |
3.815,90 |
8,93 |
Bludenz |
2.766,52 |
3.486,06 |
7,18 |
Dornbirn |
2.932,72 |
3.773,75 |
8,74 |
Feldkirch |
2.936,40 |
3.703,25 |
8,86 |
Quelle: www.infina.at
Immobilienpreise in Österreich: Prognose 2022
Die Trends in Sachen Immobilienpreisentwicklung weisen künftig auf eine Verlagerung des Booms in die Speckgürtel von Ballungszentren und das erweiterte Umland hin. Ländliche Gegenden in der Nähe von Ballungszentren erleben seit Jahren wahre Preisschübe bei Neubauten, Gebrauchtimmobilien aber auch Mieten. Weiters werden vor allem die Baugründe immer knapper und teurer.
Entwicklung künftig uneinheitlich: Dennoch gilt – nicht überall ist das Potenzial gleich groß. In Vorarlberg beispielsweise ist das Mietpreisniveau in mehreren Gemeinden seit letztem Jahr rückläufig. Gleiche Tendenzen sind in Niederösterreich zu beobachten. Weiters begrenzt die Kaufkraft den Preisboom in regionalen Hauptstädten wie Innsbruck oder Salzburg. Hier sind Neubaupreise um die 10.000 Euro pro Quadratmeter seit längerem durchaus üblich.
Preise steigen weiter: Trotzdem ist der starke Aufwärtstrend bei den Immobilienpreisen weiter intakt – solange das Niedrigzinsniveau im Sachen Baufinanzierung anhält. Erst deutliche Kreditzinsanstiege bei Baukrediten könnten hier eine Trendwende einleiten. Allerdings dürfte dies nach den jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) noch mehrere Jahre dauern.
Fazit: Boom trotz steigender Immobilienpreise
Österreichs Immobilienpreise sind laut Wohnimmobilienpreisindex der OeNB seit 2000 um 4,5 % p.a. gestiegen. Seit der Finanzkrise 2008 beschleunigte sich der jährliche Preisanstieg gar um 6,4 % pro Jahr.
Weiter befeuert wurde der Immobilienboom nicht zuletzt durch die Corona-Krise ab 2020: hierdurch hat sich der Preisanstieg zuletzt nochmal deutlich beschleunigt. Nach dem Run auf Einfamilienhäuser sind aktuell gebrauchte Wohnungen in kleineren Städten gefragt. Wien und weitere Metropolen in Österreich sind seit langem nicht mehr alleinige Preistreiber in Sachen Immobilienkosten.
Ein Grund – historisch niedrige Bauzinsen: Immer mehr Familien schaffen Wohneigentum mithilfe günstiger Finanzierungen ihr Eigenheim. Und Anleger sowie Immobilienspekulanten kaufen sich im Zweifelsfalle lieber eine Immobilie bevor sie ihr Kapital auf mickrig verzinsten Sparkonten oder im volatilen Aktienmarkt investieren. Betongold ist in Österreich heute gefragt wie nie zuvor – und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht.
FAQ Immobilienpreise in Österreich
Wie teuer sind Immobilien in Österreich?
Die Immobilienpreise in Österreich sind 2015 bis 2020 im Schnitt um 36 Prozent gestiegen. Der durchschnittliche Preis für Eigentumswohnungen betrug 3.508 Euro je Quadratmeter Wohnfläche, für Häuser 1.739 Euro je Quadratmeter und für bebaubare Grundstücke 82 Euro je Quadratmeter.
Wie viel zahlt man für eine Eigentumswohnung?
Als Wohnungseigentümer zahlt man im Durchschnitt zwischen 20 und 30 Prozent mehr Wohnnebenkosten als ein Mieter. Als Faustregel gilt: Durchschnittlich 2,70 € pro Quadratmeter monatlich müssen Sie als Hausgeld veranschlagen. Das Hausgeld wird vom Vermieter oder Verwalter im Wirtschaftsplan festgelegt.
Wie wird sich der Immobilienmarkt in Österreich entwickeln?
Seit dem vierten Quartal 2020 sind die Wohnimmobilienpreise in Österreich zweistellig gestiegen – zuletzt im zweiten Quartal 2021 um 11,7 %. Der Anstieg der Preise für Einfamilienhäuser außerhalb Wiens verringerte sich hingegen leicht von 12,9 % im ersten Quartal 2021 auf 11,3 % im zweiten Quartal 2021.
Kann man als Deutscher in Österreich ein Haus kaufen?
Aktuell haben rund 200.000 deutsche Staatsbürger ihren Haupt- oder Zweitwohnsitz in Österreich angemeldet. Möchten Sie eine Immobilie in Österreich kaufen, können Sie dies grundsätzlich uneingeschränkt tun. Durch die Zugehörigkeit Österreichs zur EU ist dies möglich.
Wie wird sich der Immobilienmarkt nach Corona entwickeln?
Der rasante Preisanstieg am Immobilienmarkt hat sich 2020 – trotz Corona-Pandemie – weiter beschleunigt. Die Nachfrage ist unverändert hoch, Konsumenten fragen aber vermehrt kleinere Immobilien nach oder weichen ins günstigere Umland der Zentren aus. Auch in Österreich wird der ländliche Raum als Wohnstandort zunehmend attraktiver.
Video: Rentable Immobilien in Österreich?
Quelle: Alex Düsseldorf Fischer /YouTube