Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise |
Vorteile und Nachteile |
Übersicht Top-Player Österreich |
Alternativen zu Robo-Advisors |
Fazit |
Was ist ein Robo-Advisor?
Ein Robo-Advisor ist eine digitale Anlagesoftware, um Geld automatisch über das Internet anzulegen. Hierbei übernehmen Algorithmen die Erstellung, Überprüfung und Anpassung des eigenen Portfolios, was einen professionellen Vermögensverwalter überflüssig macht. Robo-Advisors bieten vor allem Anfängern eine zeitsparende, kostengünstige und erfolgversprechende Anlagestrategie. Ein Performance-Vergleich ist hierbei die beste Eintrittskarte.
Robo-Advisor – was macht er und wie funktioniert er?
Der Begriff Robo-Advisor stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt Roboter Beratung. Es handelt sich meist um Fintech-Unternehmen, welche versuchen, den klassischen Vermögensberater vor Ort zu ersetzen. In der Praxis zeigt sich rasch: Es geht um eine komfortable und moderne Form der Kapitalanlage, die weder umfassende Finanzkenntnisse noch ständige Kontrollen durch den Anleger erfordert.
Eröffnung: Online eröffnet geben Sie als Anleger relevante Angaben zur gewünschten Kapitalsumme, Anlagezeit und der Risikobereitschaft an. Je nach Anbieter werden zusätzlich weitere Wünsche und Anlageziele definiert und anhand all dieser Fakten eine passende Anlagestrategie definiert.
Verwaltung: Einmal gestartet wird dann Ihre Kapitalanlage vollständig automatisiert verwaltet und als Anleger können Sie – im Idealfall – die Rendite gemäß Ihrer Anlageziele verfolgen. Allerdings gilt: Anlagen in Wertpapiere steigen und fallen und eine hohe Rendite heißt meist hohes Risiko.
Investment: Im Gegensatz zu klassischen Kapitalanlagen, investieren Robo-Advisor nicht in die eigentlichen Finanzprodukte wie Aktien, Anleihen, Fonds oder Rohstoffen, sondern vielmehr in sogenannte ETFs die an diese gekoppelt sind. Das bietet zahlreiche Vorteile mit einer Vielfalt an Produkten, denn je nach Anbieter können Sie in folgende Finanzprodukte investieren:
- Aktien
- Staatsanleihen (national und international)
- Staatsanleihen von Schwellenländern
- Unternehmensanleihen (national und international)
- Rohstoffe aller Art
- Immobilien
- P2P Kredite
- Kryptowährungen
Welche Vorteile und Nachteile bietet ein Robo-Advisor?
Wo aber liegen die Vor- und Nachteile einer Geldanlage per Robo-Advisor genau? Ein kurzer Check:
Vorteile von Robo-Advisor
- Anlage mit kleinen Beträgen möglich
- Geringer Zeitaufwand für die Vermögensverwaltung ohne Vorkenntnisse
- Günstigere Konditionen im Vergleich mit anderen Anlageformen
- Hohe Transparenz der Anlagestrategie mit breiter Streuung auf viele Anlageklassen
- Automatische Überprüfung des Depots ohne kognitive Verzerrung der Fakten
- Kapitalanlage kann jederzeit online eingesehen und verwaltet werden
Nachteile von Robo-Advisor
- Depots in der Regel nicht individuell konfigurierbar, keine Beratungsleistung
- Geringere Rendite bei vergleichbaren Verlustrisiken
- Meist neue Anbieter ohne Erfahrungswerte mit Regulierung und Börsenkrisen
- Höhere Kosten als im Do-it-yourself Depot beim low-cost-broker (Brokervergleich)
Worauf sollten Sie bei der Wahl eines Robo-Advisor achten?
Um den richtigen Vermögensverwalter zu finden, müssen Sie sich selbst zunächst einige Fragen stellen: Wie individuell sollen die Lösungen des Anbieters sein? Welchen Service möchten Sie in Anspruch nehmen? Wollen Sie bestimmte Investitions-Entscheidungen selbst beeinflussen? Wie wichtig sind Ihnen niedrige Kosten? Was beim Vergleich eines Robo-Advisor entscheidend ist, haben wir hier zusammengefasst:
Passiv oder aktiv: Aktive Robo-Advisor können Ihr Kundenportfolio jederzeit umzuschichten und auf aktuelle Entwicklungen an den Aktienmärkten reagieren. Passive Robo-Advisor hingegen verändern die Zusammenstellung Ihres Portfolios nach der Depoteröffnung nicht mehr. Die Rendite hängt allein vom Wachstum der Märkte ab.
Kosten: Nicht nur die Höhe der veranschlagten Gebühren unterscheidet sich – manche Anbieter verlangen keine Mindest- und Performancegebühr, andere schon. Entscheidend ist weiters, ob sich ein Anbieter auf Investments in ETFs beschränkt oder aktiv gemanagte Fonds einbezieht. In der Regel ist die Pauschale pro Jahr nicht höher als 1 %, die Gesamtkosten eines Robo-Advisor können aber recht unterschiedlich ausfallen:
Günstigste Anbieter |
Durchschnitt |
Teuerste Anbieter |
|
Servicegebühr |
0,35 % |
0,75 % |
0,95 % |
ETF-Kosten |
0,20 % |
0,20 % |
0,25 % |
Gesamtkosten |
0,55 % |
0,95 % |
1,20 % |
Mindestanlage: Die Mindestanlagesumme fällt unterschiedlich hoch aus. Scalable fordert beispielsweise 10.000 Euro, die Erste Bank setzt eine Geldanlage von 5.000 Euro voraus. Anbieter wie Growney, Visualvest oder Quirion verlangen keine oder nur geringe Mindestanlagen.
Performance: Ein Robo-Advisor ist transparent. In der Regel lässt sich ihre Performance über die letzten Monate einsehen. Achten Sie darauf, wie die Anbieter in der Vergangenheit abgeschnitten haben. Aber denken Sie daran, dass die vergangene Performance keine Garantie für die Zukunft ist.
Sicherheit & Steuern: Robo-Advisor sind offiziell keine Vermögensverwalter und unterstehen daher nicht der Beraterhaftung. Wenn es sich um einen im EWR-Raum konzessionierten Anbieter handelt, und die Heimatland-Aufsichtsbehörde dies an die österreichische Aufsicht FMA notifiziert hat, darf er in Österreich innerhalb der von der Sitzlandbehörde erteilten Konzession im Wege des freien Dienstleistungsverkehrs anbieten. Handelt es sich lediglich um einen Finanzanlagenvermittler nach § 34 f Gewerbeordnung (GewO) oder ist der Anbieter als Finanzportfolioverwalter gemäß § 32 Kreditwesengesetz eingetragen? In letzterem Fall stehen die Chancen besser, Schadensersatz zu erhalten, sollte die Maschine einen Fehler machen und Sie dadurch Geld verlieren. Weiters wichtig: Gibt es Ausfüllhilfen zur Besteuerung ausländischer Anbieter oder nicht?
Risikoklassen: Mit das wichtigste sind die sogenannten Risikoklassen. Robo-Advisor bieten Anlegern standardisierte Investitionspakete, die verschiedenen Risikograden zugeordnet sind – von konservativ bis risikoreich. Nach einer kurzen Online-Befragung empfiehlt der Finanzroboter Ihnen als Kunde ein passendes Paket. Manche Anbieter verfügen über eine größere Anzahl an Risikoklassen, was eine individuellere Kapitalanlage möglich macht. Scalable Capital beispielsweise bietet über 23, die Erste sogar über 100, Growney hingegen lediglich über fünf.
Robo-Advisors – die Top-Player in Österreich
In Österreich folgt der Robo-Advisor-Trend dem Zeitgeist in Sachen Geldanlage. Die Zahl der Anbieter steigt stetig – und das nicht nur durch Fintech-Unternehmen ala Quirion, Scalable und Co. Doch welcher Robo-Advisor ist für den Laien zu empfehlen?
Aufgrund unserer aktuellen Datenbasis im Vergleich eignen sich folgende Robo-Advisor als digitale Vermögensverwalter besonders:
Anbieter |
Kosten bei 10.000 € |
Mindestanlage |
Besonderheit |
0,00 % (0,48 %) |
ab 1.000 € |
10.000 € für 1 Jahr kostenfrei & Sparplan ab 30 Euro |
|
0,38 % |
ab 500 € |
Sparplan ab 25 € |
|
0,75 % |
ab 1.000 € |
Sparplan ab 20 € |
|
0,75 % |
ab 1.000 € |
Viele Anlageklassen |
|
0,80 % |
ab 1.000 € |
Sparplan ab 25 € |
|
1,20 % |
ab 5.000 € |
Ein- und Auszahlungen ab 100 € |
Unser Tipp:
Alternativen zu Robo-Advisors – Beispiel Flatex
Völlig automatisierte Geldanlage ohne Zeitaufwand für den Laien – das klingt zunächst prima. Doch möchten Sie selbst die Zügel in der Hand haben, online von einer breiten Auswahl an Wertpapieren per Fonds-Sparplänen oder ETF-Sparplan profitieren und noch Geld sparen, kann ein low-cost broker die geschicktere Lösung sein. Erfahrungen und Test beim Brokervergleich zeigen, dass beispielsweise der Online-Broker Flatex hier eine deutlich größere Auswahl an Wertpapieren hat.
Fazit zum Thema – für wen eignet sich ein Robo-Advisor?
Die Anzahl der Robo-Advisor Anbieter mit professioneller „All-inklusiv-Anlage“ ist in den letzten Jahren der in Österreich deutlich gestiegen – eine Chance für Anleger mit wenig Wissen oder Lust auf den Kapitalmarkt.
Wer Kostentransparenz und volle Kontrolle beim Investment sucht, der ist mit einem low-cost-broker aber oft besser aufgehoben. Hinzu kommt, dass bei so manchem Robo-Advisor die steuerliche Sicht eines Österreichers kaum berücksichtigt wird – so genießen Anleger zwar oft den Komfort bei der Anlage, brauchen aber später einen Steuerberater zur Abfuhr ausländischer Investmentgewinne.
Stellt sich für viele Konsumenten die Frage: wann und für wen ist die Nutzung eines Robo-Advisor wirklich sinnvoll? Eine pauschale Antwort ist hier nicht leicht zu finden. Ein Robo-Advisor eignet sich für Anleger meist, wenn
- sie ein langfristiges Anlagevermögen am Aktienmarkt planen,
- keine Zeit oder Lust haben, sich selbst mit dem Erstellen und Pflegen eines ETF-Portfolios oder anderer Investments zu beschäftigen,
- und langfristig eine gute Rendite an der Börse erzielen möchten.
Tipp: Erfahrene Anleger mit ausreichend Zeit und Wissen im Finanzbereich sollten hingegen selbst ein individuelles ETF-Portfolio zusammenzustellen und Robo Performancegebühren sparen.
Video: Robo-Advisor erklärt – so funktioniert er
Quelle: Finanzfluss / YouTube
FAQ
Wie funktioniert ein Robo-Advisor?
Robo-Advisors nehmen Sparern die Geldanlage umfassend ab. Sie fragen ab, wie viel Risiko ein Kunde bereit ist einzugehen, eine Software schlägt eine passende Geldanlage vor und der Anbieter setzt diese dann technisch für den Kunden um.
Welcher Robo-Advisor ist der beste?
Die Testsieger „Bester Robo Advisor 2022“ von Broker-Vergleich.de waren Whitebox, quirion und bevestor. Zur Erkundung wurden die Stimmen von mehr als 6.000 Kunden und der Redaktion jeweils zu 50 Prozent in das Ergebnis eingebracht.
Für wen eignen sich Robo-Advisor?
Die automatisierten Systeme sparen Zeit und Nerven. Wer sich nicht selbst um die Geldanlage kümmern will, kann die Advisors nutzen, verzichtet dafür aber unter Umständen auf Rendite.
Sind Robo-Advisor zu teuer?
Das „An-die-Hand-nehmen“ lassen sich die digitalen Anlagehelfer ordentlich bezahlen. Laut Finanztip-Berechnungen fallen beim Robo-Advisor Kosten von durchschnittlich rund 0,80 Prozent pro Jahr als Servicegebühr plus ETF-Kosten an.
Wie sicher sind Robo-Advisor?
Guthaben sind aufgrund der gesetzlichen Einlagensicherung bis zu einem Betrag von 100.000 Euro geschützt. Mit dem Verrechnungskonto wird ein Referenzkonto hinterlegt. Auszahlungen sind nur auf dieses Referenzkonto möglich, was in der Regel das Girokonto des Kunden ist. Wenn ihr Robo-Advisor also pleitegeht, ist das Geld nicht weg.