Wie oft kann man ein Kredit aufstocken?
Einen erst kürzlich aufgenommenen Kredit einfach aufstocken, das ist in den allermeisten Fällen ein Problem. Wer seinen Hauskredit aufstocken möchte, muss stets einen zweiten Kredit unter verschärften Vorgaben beantragen. Banken fragen weiters nach dem Warum und erkunden, ob sich der Kreditnehmer einen zweiten Kredit überhaupt leisten kann.
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Inhaltsverzeichnis
Gründe |
Probleme |
Möglichkeiten |
Zu beachten |
Fazit |
Video |
FAQ
Wie hoch sind momentan die Kreditzinsen? |
Welche Bank ist die beste für einen Hauskredit? |
Was kostet ein Hauskredit über 100.000 Euro? |
Hintergrundwissen zum Thema Hauskredit aufstocken
Der Hauskredit ist endlich unter Dach und Fach, Zinsen, Laufzeit und monatliche Rate passen perfekt zum monatlichen Budget – dem sorgenlosen Traum von den eigenen vier Wänden steht eigentlich nichts mehr im Wege. Weit gefehlt: Wer einen Kredit für Haus und Wohnung bei seiner Bank aufgenommen hat, kann rasch in die Situation geraten, dass die Höhe der Kreditsumme für Ausgaben nicht ausreicht. Jetzt nachfinanzieren und den Hausbetrag aufstocken, ist kaum möglich.
Hauskredit aufstocken – es gibt viele Gründe
Beim Finanzbedarf verrechnet: Die ersten Bauphasen sind bezahlt und man stellt mit Entsetzen fest, dass das Geld nicht reicht. Beim Hausbau tauchen Kosten erst im Nachhinein auf, mit denen Bauherrn anfangs nicht gerechnet hatten. Laufende Rechnungen müssen bezahlt werden, um den Bau des Hauses oder der Wohnung überhaupt fortführen zu können. Da bleibt nur die Zahlung mit weiterem geliehenem Geld.
Nebenkosten nicht mit eingeplant: Ein weiter Klassiker in Sachen Nachfinanzierung sind die Baunebenkosten. Maklercourtage, Notargebühren, Kosten für notarielle Besicherung und Co. reißen schnell eine Zahlungslücke von 10 bis 15 Prozent, falls sie zuvor nicht in die Finanzierung mit eingeplant wurden. Da diese zu Beginn anfallen, geraten viele Baukredite ohne Nachfinanzierung rasch ins Schwanken.
Zusätzliche Ausstattung nötig: Wer seine Immobilie erstellt oder gekauft und per Hauskredit bezahlt hat, kann finanziell in Bedrängnis geraten – unmittelbar nach dem Einzug oder erst nach Jahren. Stellt sich beispielsweise heraus, dass dringend neue Möbel fällig sind, oder die Wohnqualität ohne Gartenhaus, Carport oder Hobbykeller auf Dauer stark eingeschränkt ist, geht ohne neues Kapital in der Regel ebenfalls wenig. Ohne erkennbare Wertsteigerung der Liegenschaft zeigen sich Banken in Sachen zusätzlichem Wohnbaukredit wenig kooperationsbereit.
Hauskredit aufstocken – in der Praxis fast immer ein Problem
In solchen Situationen bieten sich Bauherren und Käufer theoretisch zwei Möglichkeiten. Entweder Sie bittet Ihre Bank, bei der Sie den ersten Wohnkredit aufgenommen haben, um eine Aufstockung der aktuellen Kreditsumme. Oder Sie bemühen sich um einen zweiten Kredit bei einem anderen Geldinstitut. Wer nun laienhaft glaubt, dies alles sein kein Problem, der irrt.
Aufstockung ausgeschlossen: Das Problem in der Praxis: Ist der Kreditvertrag mit der Bank erst einmal rechtskräftig geschlossen, ist eine Korrektur bzw. Aufstockung der Kreditsumme unmöglich – ebenso wie eine Verlängerung der Kreditlaufzeit. Um an frisches Baugeld zu kommen, muss ein neuer Kreditantrag gestellt werden. Für diesen separaten Finanzierungsprozess ist eine erneute Bewertung durch die Bank nötig. Weiters müssen Sie für einen zweiten Kredit bei der gleichen Bank mit deutlichen Mehrkosten – sprich höheren Zinsen – rechnen.
Zusätzlicher Kredit schwierig und teuer: Verweigert Ihnen die aktuelle Bank einen zweiten Kredit aufgrund unzureichender Haushaltsrechnung, bleibt der Weg über einen neuen Kreditgeber bzw. einen Konsumkredit. Als neuer Kreditnehmer samt Vorbelastung durch Hauskredit sind nicht gerne gesehen. Kommt es tatsächlich zur Bewilligung des neuen Darlehens, steht dies in keinem Kostenverhältnis zum ursprünglichen Erstkredit. Insbesondere Kredite mit kürzerer Laufzeit ohne Besicherung im Grundbuch erweisen sich recht kostspielig – mit höherem Zinssatz.
Wichtig: Ihre Chancen in Sachen Hauskredit aufstocken stehen von vorneherein schlecht. Und ob Sie überhaupt einen zweiten Kredit angeboten bekommen, ist fraglich. Das Hauptproblem: Der abgeschlossene Wohnkredit ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig abbezahlt. Erst wenn Sie als Kreditnehmer bestimmte Voraussetzungen erfüllen – beispielsweise zusätzliche regelmäßige finanzielle Einnahmen – steht einer Aufstockung weniger im Wege als einer Neubeantragung eines zweiten Darlehns.
Hauskredit aufstocken – diese Möglichkeiten haben Sie
Mit der Bank sprechen: Vorderst sollten Sie im persönlichen Gespräch die nötige Aufstockung Ihres bestehenden Hauskredit plausibel darlegen und Möglichkeiten gemeinsam mit dem Bankberater erkunden. Das Kreditinstitut verfügt über alle Unterlagen und kann dies sofort neu prüfen. Fällt eine Prüfung erfolgreich aus, sollten Sie im Anschluss die Konditionen des höheren Darlehns – zu zahlende Zinsen, Zeitpunkt der Zahlung und Höhe der monatlichen Raten – fix vereinbaren.
Wichtig: Trotz höherer Kreditsumme müssen die monatlichen Raten von Ihnen als Kreditnehmer noch gezahlt werden können. Keinesfalls dürfen Sie sich finanziell übernehmen.
Zweiten Kredit aufnehmen: Wird eine Kreditaufstockung abgelehnt, können Sie als Kreditnehmer die Aufnahme eines zweiten Kredits in Erwägung ziehen – als weiteren Baukredit oder als klassischen Ratenkredit. Was für Sie vorteilhaft ist, entscheiden die jeweiligen Konditionen der Banken und deren Bewilligung. In jedem Fall müssen Sie die Zinszahlungen und Konditionen eines zweiten Kredits ebenfalls vergleichen.
Wichtig: Unter Umständen bekommen Sie ein besseres Angebot von einem zweiten Kreditinstitut vorgelegt. Dann ist es sinnvoll, die Offerte der Konkurrenzbank zu nutzen. Ein kurzer Online-Kreditvergleich schafft sofort Klarheit.
Zahlungsfähigkeit im Blick behalten: Egal ob Kreditaufstockung oder weiteres Darlehen – Ihre persönliche Zahlungsfähigkeit spielt die entscheidende Rolle. Einfluss auf die Bonität haben vorderst das Nettoeinkommen und andere finanzielle Verpflichtungen wie Unterhaltszahlungen, Versicherungen oder weitere Darlehen. Vorteilhaft wäre zudem, wenn Sie als Kreditnehmer über bessere finanzielle Möglichkeiten verfügen als bei der Beantragung des ursprünglichen Hauskredits – beispielsweise ein zweites Einkommen, Einnahmen durch Mietzahlungen oder auslaufende Sparanlagen. Bürgschaften können im Zweifel zusätzliche Sicherheit bieten.
Wichtig: Höhere Kreditsummen bewilligen Banken nur, wenn Sie als Kreditnehmer weiterhin in der Lage sind, die Zinsbelastungen und Ratenzahlungen dauerhaft zu leisten.
Bestehenden Hauskredit aufstocken – das sollten Sie unbedingt beachten
Sie sehen: Soll die Kreditsumme erhöht werden, gilt es vieles zu beachten. Wichtige Punkte finden Sie abschließend in dieser Übersicht:
- Kontaktieren Sie vorderst Ihre Bank, bei der Sie den Hauskredit aufgenommen haben.
- Legen Sie glaubhaft dar, warum die ausgezahlte Summe nicht ausreicht.
- Schaffen Sie für die Bonitätsprüfung zusätzliche Sicherheiten – diese wird genauer sein als die erste.
- Erkunden Sie alle Möglichkeiten zusätzlicher Kreditaufnahme – zusätzliche Kreditsumme, längere Laufzeit, weiterer Hauskredit oder klassisches Ratendarlehen.
- Nutzen Sie den Online-Vergleich – Kreditofferten von Konkurrenzbanken sind deutlich günstiger und flexibler.
- Prüfen Sie selbst nochmals, ob Sie sich die neuen Raten- und Zinszahlungen dauerhaft leisten können.
Fazit zum Thema Hauskredit aufstocken
Mehr Hauskredit – dies erweist sich in der Praxis rasch als schwieriges Unterfangen. Die aktuelle Kreditsumme einfach aufstocken, da spielt in Österreich kaum eine Bank mit. Da der zuvor abgeschlossene Hauskredit zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig abbezahlt ist, stehen die Chancen für Sie als Kreditnehmer von vorneherein äußerst schlecht. Dann bleiben die Alternativen zweiter Hauskredit oder neuer Ratenkredit.
In vielen Fällen ist es fraglich, ob Sie als Kreditnehmer bei laufenden Hausdarlehen überhaupt einen zweiten Kredit angeboten bekommen. Wenn Sie weiterhin über ausreichende finanzielle Einnahmen verfügen, steht einer solchen „Aufstockung“ weniger im Wege. In der Regel gilt: Die Konditionen bei einer Neubeantragung fallen deutlich schlechter aus als beim Erstdarlehen.
Und, übernehmen Sie sich nicht! Die Aufstockung eines bestehenden Kredits oder der Abschluss eines zweiten Kredits verringert Ihren finanziellen Spielraum weiter. Nicht selten droht dauerhafte Überschuldung – bei der Verlängerung von Laufzeiten.
Video: Kredit einfach aufstocken
Quelle: Kredite.org / YouTube
FAQ
Wie hoch sind momentan die Kreditzinsen?
Die Zinsen beim Hauskredit starten bei 3,50 % und die beim Konsumkredit bei 4,54 % effektiv pro Jahr. Sie werden von unterschiedlichen Faktoren wie Zins-Art (fix vs. variabel), Laufzeit oder Finanzierungsanbieter beeinflusst. Ob fixe, variable Zinsen oder eine Kombinationsvariante – die optimale Wahl hängt von der persönlichen Situation ab.
Welche Bank ist die beste für einen Hauskredit?
Das kommt auf die individuelle Situation an. Diese wird unter anderem von Faktoren wie dem Haushaltseinkommen, dem vorhandenen Eigenkapital und KSV-Einträgen beeinflusst. Ein Vergleich mehrerer Banken liefert hier den besten Zins.
Was kostet ein Hauskredit über 100.000 Euro?
Ein Darlehenszins von 2,5 Prozent und eine Tilgungsrate von einem Prozent ergeben eine Gesamt-Annuität von 3,5 Prozent. Bei einer Summe von 100.000 Euro für den Hauskredit entspricht dies einer Jahreszinsbelastung von 3.500 Euro – rund 290 Euro pro Monat. Tipp: Per Kreditvergleich können Sie die Kosten beim Hauskredit deutlich senken.
Wie läuft eine Kreditaufstockung ab?
Bei einer Kreditaufstockung muss die Kreditsumme des neuen Kredits immer höher sein als die Summe des alten Darlehens. Haben Sie beispielsweise einen laufenden Kredit von 85.000 Euro, benötigen allerdings unerwartet insgesamt 120.000 Euro, wird Ihnen der Restbetrag von 35.000 Euro auf Ihr bestehendes Kreditkonto überwiesen.
Kann man mit 2000 Euro netto ein Haus finanzieren?
Hier lautet die Faustformel: Die Kreditrate sollte nicht höher als 40 % vom Nettoeinkommen pro Monat sein. Beispiel: Bei 2.000 Euro Gehalt netto im Monat ist maximal eine Monatsrate von 800 Euro möglich.